Ende März sollen fast zehn Prozent der Rheinland-Pfälzer geimpft sein

Die Corona-Schutzimpfungen in Rheinland-Pfalz nehmen an Fahrt auf.
Die Gruppe mit der zweiten Priorität rückt bereits in den Fokus. Wann
es bei Erzieherinnen und Grundschullehrern los geht, kommt auf den
Bund an.

Polch/Mainz (dpa/lrs) - Fast zehn Prozent der Rheinland-Pfälzer
sollen bis Ende März zumindest die erste Corona-Schutzimpfung
bekommen haben. Rund 400 000 Menschen erhielten bis dahin den ersten
Piks und etwa 190 000 auch schon die zweite Spritze, sagte
Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Rosenmontag bei einem Besuch
des Impfzentrums Mayen-Koblenz in Polch. Rheinland-Pfalz gehört bei
den Impfungen zur Spitzengruppe in Deutschland. «Innerhalb der
Prioritätsgruppe 2 werden wir mit den Impfungen der Menschen mit
Behinderung beginnen», kündigte Dreyer an, die von
Gesundheitsministerin Sabine-Bätzing Lichtenthäler und
Landesimpfkoordinator Alexander Wilhelm (beide SPD) begleitet wurde.

«Bis Ende April erhalten alle Bewohnerinnen und Bewohner sowie
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Pflegeheimen, betreuten
Wohngruppen und Tagespflegeeinrichtungen ein Impfangebot für die
Erst- und Zweitimpfung», kündigten sie an. Jeweils 20 000 Menschen in
der Eingliederungshilfe sollen im März und im April geimpft werden.
Wenn diese Einrichtungen schon früher für die Impfungen bereit seien,
könnten 10 000 dieser Spritzen bereits im Februar gesetzt werden.

Insgesamt können 48 000 Menschen aus 350 Einrichtungen und 150
Diensten in ihren Einrichtungen oder in einer der lokalen 36
Werkstätten für Behinderte und der 53 Tagesförderstätten geimpft
werden. «Menschen, die in keiner Einrichtung sind, werden in jedem
Landkreis einer Selbsthilfeorganisation zugeordnet, die als
Einrichtung angesehen wird und über die Impfdokumentation
registriert», hieß es weiter.

Über 70-Jährige, die auch zur Gruppe mit der zweithöchsten Prioritä
t
gehören, sowie chronisch kranke Menschen und deren Kontaktpersonen
können ab Mitte März Impf-Termine ausmachen. Sie werden über die
Freischaltung per Brief vorher informiert. Damit erhielten 360 000
Menschen im Alter von 70 bis 79 Jahren in Rheinland-Pfalz eine
schnelle Perspektive für die Corona-Schutzimpfung.

Trotz der verzögerten Lieferungen und des begrenzt verfügbaren
Impfstoffes seien bereits zwei Drittel der Krankenhausmitarbeiter und
-mitarbeiterinnen der höchsten Priorität geimpft. «Alle weiteren
erhalten nun noch im Februar ein Impfangebot mit Astrazeneca»,
kündigte Dreyer an. «Es freut mich, dass die Impfbereitschaft mit
knapp 90 Prozent bei uns besonders hoch ist.»

Alle über 80-Jährigen, die sich bisher registriert haben, erhielten
bis Mitte April zumindest ihre Erstimpfung. Als eines der ersten
Bundesländer beginnt Rheinland-Pfalz zudem die Impfung der über
80-Jährigen, die immobil zu Hause sind. In nahezu allen Altenheimen
seien Bewohner und Mitarbeiter zum ersten Mal geimpft und Termine für
die zweite Spritze angesetzt. «Sobald hier die Erst- und
Zweiimpfungen beendet sind, startet der zweite Durchgang
Erstimpfungen für die Bewohner und Mitarbeiter in den Heimen, die in
der ersten Runde noch nicht impfbereit oder impffähig waren.»

Besondere Berufsgruppen der Prioritätsgruppe 2 können sich ab Anfang
März registrieren lassen, der genaue Termin werde noch bekannt
gegeben. Dazu gehören etwa Mitarbeiter der Blut- und
Plasma-Spendedienste, des Öffentlichen Gesundheitsdiensts (ÖGD) und
Mitarbeiter zur Aufrechterhaltung der Krankenhausinfrastruktur, der
Testzentren, Ordnungsämter, Kinderheime und der Kinderpflegeheime.

Impfungen der Polizistinnen und Polizisten sowie der Mitarbeiter des
Justizvollzugs sind auch ab März geplant - in eigenen Impfzentren und
im Vollzugskrankenhaus in Wittlich. Die Beschäftigten in den
Krankenhäusern, die nicht zur ersten Prioritätsgruppe gehören, sind
dann auch an der Reihe.

«Wir bereiten alles vor, damit wir sofort loslegen können, wenn
Gesundheitsminister (Jens) Spahn die Impfverordnung ändert und
Erzieher und Grundschullehrer vorgezogen werden, sagte Dreyer.
Deswegen könnten sich Erzieherinnen und Erzieher, Tagesmütter sowie
Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer bereits ab 1. März für
eine Coronaschutz-Impfung registrieren lassen. «Sollte die
Impfverordnung durch den Bund so geändert werden, dass diese Berufe
höher priorisiert werden, können im Anschluss direkt Termine vergeben
werden.»

Landesimpfkoordinator Alexander Wilhelm (SPD) sagte: «Wenn
ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht, können in Rheinland-Pfalz
über 20 000 Dosen Impfstoff täglich verimpft werden.»