Landkreis Wesermarsch verhängt nächtliche Ausgangsbeschränkungen

Zwischen Weser und Jadebusen ist die Ansteckungsrate mit Corona
sprunghaft gestiegen. Deshalb greift die Wesermarsch als dritter
Landkreis in Niedersachsen zu einem drastischen Mittel.

Brake (dpa/lni) - Wegen einer Welle an Corona-Infektionen verhängt
der Landkreis Wesermarsch ab Dienstag nächtliche
Ausgangsbeschränkungen. Die Sperre gelte zunächst für eine Woche
jeweils von abends 21.00 Uhr bis morgens um 5.00 Uhr, teilte die
Kreisverwaltung in Brake am Montag mit. Der Landkreis zwischen Bremen
und der Wesermündung hatte sich in den vergangenen Tagen zu einem
Corona-Hotspot entwickelt. Er erreichte nach Landesangaben vom Montag
(9.00 Uhr) eine Inzidenz von rechnerisch 254 Infektionen auf 100 000
Einwohner in einer Woche.

Das war in Niedersachsen der höchste Wert und nach Angaben des Robert
Koch-Instituts (RKI) am Montag der bundesweit zweithöchste Wert nach
dem bayerischen Kreis Tirschenreuth (Inzidenz 316.5). Für das Land
Niedersachsen gab das Sozialministerium in Hannover am Montag einen
Schnitt von 65,9 Infektionen auf 100 000 Menschen in einer Woche an.

Den Ausbruch im Kreis Wesermarsch führt die Verwaltung auf einen
Verbrauchermarkt sowie Senioren- und Behinderteneinrichtungen zurück.
Auch die Kontaktbeschränkungen im privaten Umfeld seien vielfach
nicht eingehalten worden. Landrat Thomas Brückmann (parteilos) rief
die Bevölkerung auf, «so weit wie möglich soziale Kontakte zu
vermeiden, so schwer dies im Einzelfall auch fallen mag». Nur so sei
zu gewährleisten, dass die einschneidenden Maßnahmen schnell wieder
außer Kraft gesetzt werden könnten.

Schon ab Montag sagte der Landkreis Wesermarsch den Präsenzunterricht
an den Schulen ab bis Ende der Woche. «Die Schülerinnen und Schüler
lernen ausschließlich zu Hause im Distanzunterricht.» Es gebe aber
weiterhin eine Notbetreuung. Mit Ausgangssperren haben in
Niedersachsen auch die Grafschaft Bentheim und der Kreis Gifhorn
versucht, ihre hohen Ansteckungsraten zu senken.