Grundschulen und Kitas in Sachsen wieder offen

Nach wochenlangem Lockdown gibt es für Tausende Grundschüler und
Kitakinder wieder ein Stück Normalität - wenn auch mit strengen
Auflagen. Wie lief der Neustart?

Dresden/Leipzig (dpa/sn) - Gestaffelter Einlass, versetzte Pausen und
ein durch Absperrband unterteilter Schulhof: Mit Einschränkungen und
erhöhten Hygienemaßnahmen hat in Sachsen nach rund zwei Monaten
Lockdown der Unterricht für 151 000 Grundschüler begonnen. Ersten
Einschätzungen zufolge sei der Neustart gut angelaufen, sagte der
Sprecher des Landesamts für Schule und Bildung, Roman Schulz, am
Montag. Er verwies darauf, dass die Grundschulen bereits Erfahrung
mit der Wiedereröffnung nach dem ersten Lockdown im Mai 2020 hätten.
«Da verlief das Prozedere ähnlich.»

Auch für die kleineren Kinder öffneten am Montag die Kitas im
eingeschränkten Regelbetrieb. Um das Prinzip der getrennten Gruppen
mit festen Erziehern umzusetzen, müssen sich die Eltern vielerorts
auf verkürzte Öffnungszeiten einstellen.

Laut Landesamt setzen viele Schulen gestaffelte Einlasszeiten für
Schüler, getrennte Laufwege im Schulhaus und Absperrungen mit
Signalband für verschiedene Bereiche um. So etwa auch die 103.
Grundschule in der Dresdner Neustadt. «Wir konnten auf unser
bewährtes Hygienekonzept aus dem ersten Lockdown zurückgreifen»,
sagte Schulleiterin Constanze Hänsel. Die Kinder hätten die Maßnahmen

mit «außergewöhnlicher Selbstverständlichkeit» mitgemacht. Die
meisten Kinder und Eltern seien froh über die Rückkehr. «Es haben
nicht viele gefehlt», so Hänsel. Die Schulbesuchspflicht ist vorerst
ausgesetzt, Eltern können selbst entscheiden, ob sie ihre Kinder zur
Schule schicken oder weiterhin zu Hause unterrichten.

Die Wiederöffnung erfolgt im eingeschränkten Regelbetrieb: Die Kinder
werden dafür in festen und strikt voneinander getrennten Gruppen
betreut und sollen sich möglichst nicht begegnen. Zwar gibt es noch
keine gesicherte Statistik, aber Stichproben und ersten
Einschätzungen zufolge geht das Landesamt davon aus, dass mehr als 90
Prozent der Eltern ihre Kinder wieder zur Schule schicken. Eine
Maskenpflicht im Unterricht gibt es nicht, allerdings müssen Schüler
und Lehrer im Eingangsbereich sowie im Schulgebäude eine medizinische
Maske tragen. Auch regelmäßiges Lüften gehört zum Hygienekonzept.


Der Landesschülerrat begrüßte die Rückkehr der jüngsten Schüler
. «Je
jünger die Schülerinnen und Schülern, desto schwerer fällt ihnen da
s
Online-Lernen», sagte die Vorsitzende Joanna Kesicka. Dennoch mahnte
der Landesschülerrat entsprechende Konzepte zum Hygiene- und
Gesundheitsschutz an. «Je mehr Klassenstufen und Schularten in die
Schulen zurückkehren, desto bessere Konzepte müssen vorliegen.» Die
Abschlussklassen waren bereits am 18. Januar an die Schulen
zurückgekehrt. Zudem mahnte der Landesschülerrat, auch die anderen
Schüler nicht zu vergessen. Diese bräuchten ebenfalls eine
Perspektive zur Rückkehr in den geregelten Unterricht.

Die Gewerkschaft GEW hatte die Eröffnung mit Blick auf die
Ausbreitung der Mutationen hingegen als zu früh kritisiert, auch die
Lehrer sahen der Wiedereröffnung mit gemischten Gefühlen entgegen.
Kultusminister Christian Piwarz (CDU) kündigte an, die Zahl der
Infektionen genau im Blick zu behalten: Wenn die Sieben-Tage-Inzidenz
im Landkreis (Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen)
an fünf aufeinanderfolgenden Tagen von 100 überschritten ist, müssen

Schulen und Kitas wieder schließen.

Am Montag lag die Wocheninzidenz - also die Zahl der Neuinfektionen
pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen - laut Robert-Koch-Institut
(RKI) und Gesundheitsministerium bei 68 und damit wieder etwas höher
als am Wochenende. Bundesweit lag der Wert bei 59.

Deutschlandweit sollen viele Grundschulen und Kitas in Deutschland
vom 22. Februar an wieder schrittweise ihren Betrieb aufnehmen. Dazu
zählen etwa Nordrhein-Westfalen, Bayern, Schleswig-Holstein,
Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Brandenburg, Berlin und Hessen.
Mecklenburg-Vorpommern will am 24. Februar starten. Geknüpft wird die
Rückkehr teilweise auch an bestimmte Inzidenzzahlen.