Bayer peilt Impfstoff-Lieferung im Dezember an - Lob von Laschet

Wuppertal (dpa/lnw) - Nach dem Einstieg in die Produktion
eines Corona-Impfstoffes rechnet der Pharmakonzern Bayer im Dezember
mit ersten Lieferungen. «Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir noch
vor Jahresende - wenn alles gut geht - auch die ersten Impfstoffe
sogar ausliefern können», sagte Bayer-Chef Werner Baumann am Montag
in Wuppertal, nachdem er Ministerpräsident Armin Laschet (CDU)
den Standort gezeigt hatte. Der CDU-Politiker war erfreut, dass Bayer
am «Lichtblick» Impfstoff mitwirke. Vor zwei Wochen hatte der
Leverkusener Konzern bekanntgegeben, einen Teil der Herstellung des
vom Tübinger Unternehmen Curevac entwickelten Vakzins zu übernehmen
.

Wegen der Beschaffung und Validierung von Geräten sowie aufwendiger
Qualifizierungsstudien dauert es noch einige Monate, bis die
Bayer-Anlage startklar ist - hergestellt wird in einem «Reinraum», in
dem selbst kleinste Verschmutzungen verhindert werden müssen. Eine
zweistellige Zahl von Arbeitsplätzen soll neu aufgebaut werden. Es
wäre das erste Mal, dass Bayer einen Impfstoff herstellt.

Laschet betonte die Bedeutung der heimischen Pharmaindustrie und
forderte, sie in einem positiveren Licht zu sehen. «Es hat sich in
den letzten Jahre so eingebürgert, dass man immer auf die
Pharmaindustrie schimpft», sagte er. «Unser Ziel muss sein, dass
Deutschland wieder der Spitzenstandort für Pharmatechnologie wird.»

Man sei froh über jedes in Deutschland produzierende Unternehmen,
sagte der Ministerpräsident. Denn bei einer Verlagerung
der Herstellung wichtiger Güter ins Ausland könnte es sein, «dass
im Ernstfall wir keinen Zugriff darauf haben». Die Pandemiezeit zeige

das besonders. Als Beispiel nannte er Schutzmasken, die im
vergangenen März plötzlich nicht mehr verfügbar waren.

Für den Curevac-Impfstoff läuft derzeit noch die Phase-III-Studie -
die Daten dieser Studie sind nötig für grünes Licht von den Behör
den.
«Angepeilt wird eine Zulassung im zweiten Quartal», sagte
Bayer-Pharmavorstand Stefan Oelrich. «Genaueres können wir Ihnen erst
sagen, sobald die Daten vorliegen.» Die ersten Chargen sollen
woanders produziert werden, im Dezember könnte Bayer einsteigen -
2022 will der Konzern 160 Millionen Impfdosen herstellen.