Regionen in Italien verärgert über vertagten Start der Ski-Saison

Rom (dpa) - Nach dem Stopp für den Start der Skisaison in Italien
sind viele Regionen verärgert über die Entscheidung aus Rom. «Ich
hoffe, das ist das letzte Mal», sagte der Präsident der Konferenz der
Regionen, Stefano Bonaccini, am Montagmorgen im italienischen
Fernsehen. Erst wenige Stunden bevor die Regelung in Kraft getreten
war, habe er davon erfahren. «Das ist inakzeptabel.»

Ursprünglich sollten die Skigebiete in den Gelben Zonen, wo die
Coronalage moderat ist, ab Montag für Freizeitsportler wieder öffnen
dürfen. Gesundheitsminister Roberto Speranza hatte allerdings am
Sonntagabend quasi in letzter Minute eine Anordnung unterzeichnet,
mit der er die Schließung bis zum 5. März verlängerte. Grund dafür

war unter anderem die Verbreitung der britischen Corona-Variante.
Jüngst hatte eine Analyse des Ministeriums ergeben, dass fast jede
fünfte Infektion in Italien darauf zurückzuführen sei.

Abseits der Piste befürchtet der Verband der landwirtschaftlichen
Betriebe Coldiretti, dass der «Abschied von der Ski-Saison» die
Zuliefererbetriebe zehn Milliarden Euro kosten könnte. Von
Restaurants über Hütten bis hin zu den Sennereien habe das Ausbremsen
der Wintersaison zu Umsatzrückgängen von bis zu 90 Prozent geführt.
Der Präsident des Berggemeinden-Verbandes Uncem, Marco Bussone, hatte
am Sonntag bereits gesagt: «Die Saison ist für viele Betreiber
vorbei.»

Mit einem enormen Schaden rechnete am Montag auch der Präsident
Venetiens, wie er der Nachrichtenagentur Adnkronos sagte. Die Region
war wie die Lombardei, das Piemont und das Aostatal bereit, in die
Saison zu starten. Die Regierung hatte die Öffnung seit Dezember
wegen Corona immer wieder verschoben. Nun muss die Tourismus-Branche
als umsatzstärkste Industrie Venetiens wieder einen Rückschlag
hinnehmen. Der Sektor sei quasi massakriert worden, erklärte der
Präsident Venetiens, Luca Zaia. Sein Amtskollege aus der Lombardei,
Attilio Fontana, schrieb, er habe aus den Medien von der Anordnung
erfahren: «Das finde ich absurd.»