Hausärzte fürs Impfen bereit - Forderung nach weniger Bürokratie

Potsdam (dpa/bb) - Die Hausärzte in Brandenburg stehen nach eigener
Darstellung für Corona-Schutzimpfungen in ihren Praxen bereit,
fordern aber einen Abbau von Bürokratie. Die bisher erforderlichen
fünf Din A4-Seiten pro Patient und ein spezielles Computerprogramm
müssten auf ein in den Praxen umsetzbares Maß reduziert werden, sagte
die Vorsitzende des Hausärzteverbandes Brandenburg, Karin Harre, am
Montag. Zudem müsse der Impfstoffnachschub für die Praxen
zweifelsfrei gesichert sein. «Die Zeit drängt. Gerade für die jetzige

erste Gruppe der Senioren über 80 Jahren wäre es wichtig, wohnortnah
von ihren Hausärzten geimpft zu werden.»

Die Hausärzte unterstützen deshalb laut Harre ein veröffentlichtes
Papier der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB). Darin
fordern die Kassenärzte, dass die Corona-Impfung auch beim Hausarzt
und in anderen Arztpraxen zügig in Angriff genommen wird. «Die Ärzte

kennen ihre Patienten am besten und wissen aus ärztlicher Sicht, wer
zu den medizinisch priorisierten Gruppen zählt (...).», heißt es
unter anderem in dem Papier. Die Impfungen in Praxen entlasteten die
Terminvereinbarung für Impfzentren. Ministerpräsident Dietmar Woidke
(SPD) solle dies ermöglichen.

Auch bei der Landesärztekammer stoßen die Forderungen der KVBB auf
Zustimmung. Um - wie politisch gewollt - bis zum Sommer die
notwendige Herdenimmunität von mehr als 70 Prozent zu erreichen,
müssten die Impfzahlen deutlich erhöht werden, sagte Kammerpräsident

Frank-Ullrich Schulz am Montag. Nachdem zunächst die
Impfstoffknappheit ein wesentlicher Grund für den schleppenden Anlauf
der Impfungen war, könnte sich das bald mit der Zulassung weiterer
Vakzine ändern. «Dann ist es wichtig, dass der Zugang zur Impfung für

die Menschen in Brandenburg möglichst unkompliziert ist.»