Hygiene-Skandal in Uniklinikum - Prozess gegen Ex-Geschäftsführer

Mannheim (dpa/lsw) - Nach dem Skandal um verunreinigtes
Operationsbesteck im Uniklinikum Mannheim muss sich der frühere
Geschäftsführer in den kommenden Wochen vor dem Landgericht Mannheim
verantworten. Die Anklage wirft dem 72 Jahre alten Angeklagten vor,
er habe es zwischen 2007 und 2014 «vorsätzlich unterlassen», dafür
zu
sorgen, dass ausreichend sterilisiertes Operationsinsbesteck im
Klinikbereich für den Einsatz bereitsteht. 

Die Staatsanwaltschaft hatte 2018 Anklage gegen den früheren
Geschäftsführer erhoben. Durch die von ihm unterlassenen Handlungen

sei die Gesundheit «einer Vielzahl von Patienten» gefährdet worden,
heißt es vom Landgericht. Die Mängel bei der Reinigung von OP-Besteck

waren im Herbst 2014 aufgedeckt worden. 

Allerdings könne ein Zusammenhang zwischen Infektionen, die bei
Patienten aufgetreten waren, und der Verwendung von möglicherweise
nicht ordnungsgemäß aufbereiteten Instrumenten «nicht mit der im
Strafrecht erforderlichen Wahrscheinlichkeit belegt werden», betonte
die Staatsanwaltschaft damals.

Dies sei auch mit einem eingeholten rechtsmedizinischen Gutachten
nicht zu belegen. In dem nun anstehenden Prozess geht es um einen
möglichen Verstoß gegen das Medizinproduktegesetz. Der Prozess
beginnt am Montag, 22. Februar 2021, um 9.30 Uhr.