Ministerium stoppt Werbungsverbot für Krankenkassen im Spitzensport

Berlin (dpa) - Das Bundesgesundheitsministerium hat nach einem
Bericht der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» das vorgesehene,
umstrittene Werbungsverbot für gesetzliche Krankenkassen im Spitzen-
und Profisport gestoppt. Der Referentenentwurf einer Verordnung, die
einen entsprechenden Paragrafen enthalten habe und die im April in
Kraft treten sollte, sei vollständig angehalten, sagte Mahmut
Özdemir, sportpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, der
Zeitung (Montagausgabe).

«Wir haben gestoppt, dass Gesundheitsminister Jens Spahn dem Sport
Millionen entzieht», sagte er. «Das Vorhaben war eine Kampfansage an
den Sport. Der Plan war bar jeder Vernunft und jeder Zweckmäßigkeit.»

Das Geld der Krankenkassen sei gut angelegt in einem guten
Sportangebot und komme den Versicherten und den Kassen zugute, hieß
es weiter. Darüber hinaus werde verhindert, dass dem Sportsystem ein
wesentlicher Pfeiler genommen werde. Vereine seien durch die Pandemie
und den damit verbundenen Mitgliederrückgang ohnehin in einer ernsten
Situation. Nun werde verhindert, dass sie weiteren Schaden nähmen.

Andreas Michelmann, Präsident des Deutschen Handball-Bundes (DHB),
bestätigte laut FAZ, dass das Verbot gestoppt ist. «Ich freue mich,
dass es sachliche und klärende Gespräche gegeben hat», sagte er. Im
Stellungnahmeverfahren wurde auch der DHB-Vorstandsvorsitzende Mark
Schober gehört. Das Gesundheitsministerium teilte der Zeitung mit,
Stellungnahmen zu prüfen und das Verfahren nicht zu kommentieren.

Anlass zu Diskussionen hatte der Auftritt des Handball-Nationalteams
bei der Weltmeisterschaft in Ägypten mit dem Logo der AOK auf dem
Trikot geboten. Nicht allein der Werbewert werde mit den etwa 1,2
Millionen Euro honoriert, welche die Krankenkasse dem DHB zahlten,
argumentierte der Verband. «Dies betrifft nicht nur die
Nationalmannschaft», sagte Michelmann. «Die Verbindung mit der AOK
ist eine seit Jahren gelebte Partnerschaft, aus der Leistungen
hervorgehen, die weit über das Tragen des Logos hinaus reichen.»