Dauer psychischer Erkrankungen von Arbeitnehmern im Norden nimmt zu

Kiel (dpa/lno) - Die Dauer psychischer Erkrankungen von Beschäftigten
in Schleswig-Holstein hat im vergangenen Jahr stark zugenommen.
Krankschreibungen wegen Depressionen, chronischer Erschöpfung oder
ähnlicher Erkrankungen hätten im vergangenen Jahr im Durchschnitt
46,1 Tage gedauert, teilte die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) für
ihre Versicherten mit. Das seien knapp sechs Tage mehr als 2019
gewesen. Bundesweit betrug die Krankschreibungsdauer wegen
psychischer Erkrankungen 43,7 Tage, also 4,2 Tage mehr als 2019.

Inwieweit die Entwicklung direkt mit der Corona-Pandemie
zusammenhängt, ist nach Angaben der KKH nicht bekannt. Isolations-
und Quarantänemaßnahmen sowie Veränderungen im beruflichen und
privaten Alltag hinterließen aber in jedem Fall ihre Spuren, teilte
die KKH-Wirtschaftspsychologin Antje Judick mit. Viele Berufstätige
stünden wegen fehlender Kinderbetreuung, der Versorgung
hilfebedürftiger Angehöriger, zunehmender Vereinsamung sowie aufgrund
von Existenzängsten durch Kurzarbeit, Insolvenz und
Arbeitsplatzverlust unter Dauerstress. Die KKH hat bundesweit mehr
als 1,6 Millionen Versicherte.