Einreisende von «roter Liste» müssen in England in Hotel-Quarantäne

London (dpa) - Wer aus 33 Ländern einer «Roten Liste» nach England
einreist, muss sofort für zehn Tage in ein Hotel in Quarantäne. Die
Maßnahme soll das Land vor einer Verbreitung von Corona-Varianten
schützen und tritt an diesem Montag in Kraft. Aus Europa ist nur
Portugal betroffen, dazu kommen alle südamerikanischen Länder sowie
Staaten des südlichen Afrikas und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Alle anderen Einreisenden, also auch die aus Deutschland, müssen sich
weiterhin zehn Tage nach Ankunft selbst isolieren. Neu ist für alle,
dass sie zusätzlich zu einem Corona-Test vor der Abreise nach
Großbritannien nun auch zwei Tests im Land machen müssen - spätestens

am 2. und frühestens am 8. Tag nach Einreise. Dafür werden 210 Pfund
(240 Euro) für jeden fällig, der Nachweis über die Terminbuchung muss

bei Ankunft vorgezeigt werden.

Für die «Rote Liste» hat die Regierung zunächst 4600 Zimmer in 16
Hotels in Flughafennähe reserviert. Der Aufenthalt kostet pro Person
1750 Pfund. Bei Verstoß drohen drakonische Strafen: Wer nicht in
eines der vorgegebenen Hotels eincheckt, muss bis zu 10 000 Pfund
bezahlen. Für falsche Angaben auf dem verpflichtenden
Einreiseformular sind sogar bis zu zehn Jahre Haft möglich.

Die Regierung verteidigte die Androhung. Die britische Öffentlichkeit
erwarte harte Maßnahmen, sagte Verkehrsminister Grant Shapps. Die
Höchststrafe spiegele die Schwere des Verbrechens wider. Hingegen
kritisierten Rechtsexperten, für schwere Verbrechen wie sexuellen
Missbrauch seien teils niedrigere Strafen vorgesehen.

Die Hotel-Pflicht ist ebenfalls umstritten. Vor allem der
oppositionellen Labour-Partei geht sie nicht weit genug: Sie möchte,
dass - wie in Schottland - alle Einreisenden in überwachte Quarantäne
geschickt werden und es höchstens Ausnahmen für eine «grüne»
Länder-Liste gibt. Das lehnte Außenminister Dominic Raab am Sonntag
klar ab. Hingegen warnte die Luftfahrtbranche vor einem vollständigen
Aus. Im Ausland lebende Briten kritisierten zudem, ihre Kinder
könnten angesichts der Quarantäne-Pflicht nicht alleine zurückreisen.