64 Corona-Neuinfektionen in MV - Inzidenzwert bei 65,3

Das Infektionsgeschehen in Mecklenburg-Vorpommern flaut langsam ab.
Die Unterschiede zwischen den Landkreisen sind weiter groß.

Rostock/Greifswald (dpa/mv) - Die Zahl der in Mecklenburg-Vorpommern
nachgewiesenen Corona-Neuinfektionen ist am Sonntag um 64 gestiegen.
Die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen
sank von 66,4 auf 65,3, wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales
(Lagus) mitteilte (Stand: 15.49 Uhr). Die Zahl der an oder mit
Covid-19 gestorbenen Menschen erhöhte sich den Angaben zufolge um 6
auf 634.

Mit 185,5 ist die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz in
Vorpommern-Greifswald weiterhin am höchsten, gefolgt von der
Landeshauptstadt Schwerin mit 87,8. Am niedrigsten ist der Wert laut
Lagus in der Hansestadt Rostock mit 21,0.

Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen im Nordosten
liegt bei nunmehr 22 338; 19 255 Menschen gelten als genesen. Die
Zahl der Corona-Patienten in den Kliniken sank im Vergleich zum
Vortag um 7 auf 314. 66 Corona-Patienten wurden auf Intensivstationen
behandelt, ebensoviele wie am Samstag.

Der Landrat des von der Infektionswelle besonders betroffenen
Landkreises Vorpommern-Greifswald verteidigte sich am Wochenende
gegen Kritik, nicht genügend zusätzliches Personal in Anspruch zu
nehmen. «Es ist ja nun nicht so, dass wir hier nur rumhühnern mit
einem Stamm von 20 Leuten», sagte Michael Sack (CDU) der Deutschen
Presse-Agentur. Man habe viel Personal zusätzlich mit an Bord
genommen.

«Warum man kreisgrenzenscharf unseren Landkreis so sieht - das heißt,
bei uns die Fallzahlen so hoch sind, und an der Kreisgrenze das
abbricht - das kann ich nicht erklären, das weiß ich nicht», sagte
Sack, der auch Vorsitzender der Landes-CDU und Spitzenkandidat für
die Landtagswahl im Herbst ist.

In der vergangenen Woche hatten Ministerpräsidentin Manuela Schwesig
und Vorpommern-Staatssekretär Patrick Dahlemann (beide SPD) auf
Hilfsangebote unter anderem der Bundeswehr verwiesen. Dahlemann hatte
gefordert, der Landkreis müsse endlich mehr Bundeswehrkräfte in
Pflegeheimen einsetzen.

Sack erklärte: «Wir sind von vornherein bei den Pflegeheimen einen
anderen Weg gegangen als viele Landkreise.» Man habe eher auf zivile
Arbeitskräfte etwa vom Jobcenter oder der Bundesagentur für Arbeit
gesetzt. Diese bräuchten ebenso wie Bundeswehrkräfte eine gewisse
Anlernzeit. Es sei langfristig eine bessere Lösung, Menschen Arbeit
zu geben, die Arbeit brauchen.

An Personal mangele es besonders an anderer Stelle: «Mir fehlen die
Ärzte, und mir fehlen Hygieneinspektoren.» Diese Kräfte gebe es
praktisch nicht auf dem Markt. Sie seien wichtig für Kontrollen und
Beratungen in Pflegeeinrichtungen. Da gehe es um «kleinste Details,
die entscheidend sind, ob das Virus sich verbreiten kann oder nicht.»
Dafür brauche er Fachleute. Ärzte brauche er für die Kategorisierung

von Kontakten in Einrichtungen.