Corona-Inzidenzwert bei 65 - Kitas und Schulen vor Öffnung

Die Corona-Infektionszahlen in Sachsen sinken. Der Inzidenzwert ist
am Wochenende weiter zurückgegangen - ab Montag dürfen Kitas und
Schulen öffnen.

Dresden (dpa/sn) - Das Corona-Infektionsgeschehen in Sachsen hat sich
im Lockdown weiter verlangsamt. Die Inzidenz, also die Zahl der
Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen der vergangenen sieben
Tage, ist am Wochenende erneut zurückgegangen. Das Robert
Koch-Institut (RKI) und das Gesundheitsministerium wiesen den Wert
für den Freistaat am Sonntag mit 65,0 aus, nach 68,4 am Vortag.
Bundesweit lag er am Samstag laut RKI-Übersicht (Stand: 14.2., 0 Uhr)
bei 57,4.

Die Landeshauptstadt Dresden (51,7) sowie Chemnitz (51,6) blieben
knapp über dem Schwellenwert von 50, die Stadt Leipzig lag mit 41,5
schon deutlich darunter. Die höchste Inzidenz landesweit hat indes
der Landkreis Leipzig mit 118,9.

Nach Ministeriumsangaben haben sich in Sachsen seit Beginn der
Pandemie vor knapp einem Jahr 187 546 Menschen (Stand: 14.2. 12.30
Uhr) mit dem Coronavirus infiziert. Binnen eines Tages stieg ihre
Zahl damit um 285. Die Zahl der Patienten, die an oder mit dem
Coronavirus gestorben sind, erhöhte sich auf 7123. Inzwischen sind
geschätzt 172 600 Infizierte genesen.

Zwischen der Meldung von Fällen durch Ärzte und Labore an das
Gesundheitsamt und der Übermittlung der Daten an zuständige
Landesbehörden und RKI können einige Tage vergehen. Zudem wird an
Wochenenden weniger getestet und gemeldet.

Trotz des bis in den März verlängerten Lockdowns dürfen Kitas und
Grundschulen am Montag wieder im eingeschränkten Regelbetrieb öffnen.
Die Landratsämter Görlitz und Pirna haben am Sonntag
Ausgangsbeschränkungen wie die 15 Kilometer-Regel für Einkauf, Sport
und Bewegung im Freien sowie die Ausgangssperre aufgehoben.

«Wir werden Anfang März sehen, welche Auswirkungen die Öffnungen der

Kitas und Grundschulen haben», sagte Ministerpräsident Michael
Kretschmer (CDU) der «Bild am Sonntag». Es gebe keine Garantie, dass
das funktioniere. «Aber der Versuch ist wichtig.» Alle Lehrkräfte und

Kita-Erzieher würden getestet, «um mit viel Sicherheit zu starten».

Dem Tourismus machte Kretschmer indes wenig Hoffnung. «Ich bin dafür,
Wahrheiten auszusprechen: Osterurlaub in Deutschland kann es dieses
Jahr leider nicht geben.» Zu große Mobilität bereits im April sei
Gift. «Wir würden alles zerstören, was wir seit Mitte Dezember
erreicht haben.» Hotels und Gaststätten müssten über Ostern
geschlossen sein, in den Theatern könne der Spielbetrieb erst danach
wieder aufgenommen werden.

Der Chef der Linke-Landtagsfraktion Rico Gebhardt forderte indes
«endlich eine Exit-Strategie», die mit entsprechenden Szenarien auf
die Entwicklung der Pandemie reagiere, «statt ständig Lockerungen und
Verschärfungen in Aussicht zu stellen und sich dabei auf Kalendertage
zu beziehen anstatt aufs Infektionsgeschehen». Damit provoziere
Kretschmer Erwartungen und Enttäuschungen. «Wir alle wünschen uns ein

motivierendes Licht am Ende des Tunnels.»