Großbritannien will Impfstoff an Kindern und Jugendlichen testen

Etwa ein Viertel der Erwachsenen hat in Großbritannien bereits eine
erste Impfung gegen das Coronavirus erhalten. Kinder sind allerdings
außen vor - das könnte sich bald ändern.

Oxford/Nottingham (dpa) - Mit einer klinischen Studie wollen Forscher
prüfen, ob der Corona-Impfstoff des Herstellers Astrazeneca auch bei
Kindern und Jugendlichen wirkt. Dafür soll das Mittel, das der
Konzern gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelt hat, an 300
Freiwilligen zwischen 6 und 17 Jahren getestet werden. «Es ist
wichtig zu untersuchen, wie Kinder und Jugendliche auf den Impfstoff
reagieren, da einige Kinder von einer Impfung profitieren könnten»,
sagte Andrew Pollard von der Uni Oxford einer Mitteilung vom Samstag
zufolge. Die meisten Kinder würden nicht krank durch das Virus.

Die ersten Tests sollen noch diesen Monat beginnen. Dabei erhalten
bis zu 240 Teilnehmer den Impfstoff, die restlichen hingegen ein
Kontrollmittel. Das Präparat namens ChAdOx1 nCoV-19 basiert auf
bestimmten manipulierten Viren, die eigentlich bei Affen vorkommen,
und wird seit Wochen in Großbritannien bei Erwachsenen eingesetzt.

An der Universität Nottingham arbeiten Forscher zudem an einem
Impfstoff, der auch gegen künftige Corona-Varianten schützen soll.
Das Vakzin, das bereits in wenigen Wochen getestet werden soll, ziele
nicht nur wie die bisherigen Mittel auf das Spike-Protein auf dem
Virus ab, sondern zusätzlich auch auf das sogenannte
Nucleocapsid-Protein - eine Hülle, die das genetische Material des
Virus schützt. «Die Möglichkeit, dass beide Proteine gleichzeitig
mutieren, ist unwahrscheinlich», sagte die Immunologin Lindy Durrant
dem Sender Sky News.

Großbritannien ist mittlerweile dem selbst gesteckten Ziel sehr nahe,
bis zum 15. Februar insgesamt 15 Millionen Menschen aus den am
meisten gefährdeten Gruppen gegen Corona zu impfen. Bis zum Freitag
haben offiziellen Zahlen zufolge mehr als 14,5 Millionen Menschen
eine erste Dosis erhalten. Premierminister Boris Johnson zeigte sich
zuversichtlich. «Ich bin optimistisch, aber wir müssen vorsichtig
bleiben», sagte er beim Besuch eines Biotechunternehmens in
Nordostengland.

Johnson will am 22. Februar eine «Roadmap» für den Ausstieg aus den
Corona-Maßnahmen vorstellen. Wie die Zeitung «Sunday Telegraph»
berichtete, sollen als erstes Treffen mit einem Mitglied eines
anderen Haushalts für einen Kaffee oder ein Picknick im Park wieder
erlaubt werden. Schulöffnungen sind ab dem 8. März vorgesehen.