Lockdown-Lockerungen: Weil plädiert für Perspektivplan

Hannover (dpa) - Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil sieht
in der Corona-Pandemie das lange Warten von einem Öffnungsschritt zum
nächsten skeptisch. «Dass
beispielsweise die Gastronomie erst anfangen kann, überhaupt über
Umsätze nachzudenken, wenn wir alle weit unter 35 sind, das halte ich
schon für sehr schwierig», sagte der SPD-Politiker dem in Berlin
erscheinenden «Tagesspiegel» (Sonntag). Er erwarte, dass beim
nächsten Bund-Länder-Treffen am 3. März ein substanzieller
Perspektivplan beschlossen werde.

Bisher sollen Bundesländer nach dem 7. März ihre Läden, Museen und
Galerien wieder öffnen können, falls die Infektionszahlen mehrere
Tage stabil unter 35 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner in sieben
Tagen liegen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Freitag im
ZDF-Interview für ein vorsichtiges Lockern der Einschränkungen
plädiert, um eine dritte Infektionswelle zu verhindern. Nach
Auffassung der Kanzlerin sollte nach einem Öffnungsschritt 14 Tage
gewartet werden bis zum nächsten Schritt.

Der niedersächsische Regierungschef betonte in dem Interview darüber
hinaus die Bedeutung der Öffnung von Kitas und Grundschulen. «Wir
müssen sehen, dass die Schäden, die bei den ganz Kleinen entstehen,
nach dem Leiden der ganz Alten, aus meiner Sicht das größte Problem
sind», sagte Weil. «Viele Fachleute sagen, die Kinder werden
apathisch. Sie haben wirklich einen Stillstand ihrer Entwicklung.»
Digitaler Unterricht sei keine Alternative für die ganz Kleinen.