Dreyer kommt mit Multiple Sklerose gut klar

Trier (dpa/lrs) - Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu
Dreyer (SPD) kommt mit ihrer Krankheit Multiple Sklerose (MS) gut
zurecht. «Ich habe auch Glück. Es ging mir ja auch schon schlechter»,

sagte sie in Trier der Deutschen Presse-Agentur. Das sei aber Jahre
her. «Ich bin so fit im Verhältnis wie man fit sein kann.» Stress sei

für sie nie kontraproduktiv gewesen. «Ich empfinde meine Aufgabe als
positiven Stress. Und ich glaube, das trägt auch dazu bei, dass ich
mein Leben trotzdem so leben kann.» Bei Dreyer war MS im Jahr 1995
diagnostiziert worden.

Corona habe ihr Leben - nicht nur wegen der Einschränkungen, die ja
alle Bürger treffen - «total verändert», sondern auch ihren Job,
sagte sie. «Eigentlich gibt es gar keine Zeit mehr.» Täglich zig
Schaltkonferenzen, oft von morgens früh bis abends spät. Dazu viele
Gespräche und ständig den Blick auf aktuelle Entwicklungen. «Man kann

das mit gar nichts vergleichen, was ich jemals in meinem beruflichen
Leben erlebt habe», sagt die 60-Jährige.

Und: «Das Thema ist auch so ein schweres. Es lässt einen eigentlich
gar nicht los», sagt sie. Die Verantwortung sei eine «sehr große».

Denn es gehe ja immer um einschneidende Entscheidungen. «Es geht um
das Thema Leben und Tod. Es geht um die Existenz.»

Den Frust, den es bei vielen Menschen derzeit gebe, könne sie «total
gut verstehen. Es ist eine Zeit, in der wir uns massiv einschränken
müssen, in der Schutzmaßnahmen auch in Grundrechte eingreifen. Das
haben wir in unserer Generation so noch nicht erlebt.»