EU-Kommissarin äußert sich skeptisch über schärfere Einreiseregeln

Berlin (dpa) - EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides hält nicht
viel von den schärferen deutschen Einreiseregeln, die seit diesem
Sonntag an den Grenzen zu Tschechien und dem österreichischen
Bundesland Tirol gelten. «Die Furcht vor den Mutationen des
Coronavirus ist verständlich. Aber trotzdem gilt die Wahrheit, dass
sich das Virus nicht von geschlossenen Grenzen aufhalten lässt»,
sagte die 64-jährige christdemokratische Politikerin aus Zypern der
«Augsburger Allgemeinen» (Montag). «Gegen die Mutationen helfen nur
konsequentes Impfen sowie die Einhaltung der Hygiene-Regeln. Ich
halte es für falsch, dass wir wieder zu einem Europa mit
geschlossenen Grenzen wie im März 2020 zurückkehren.»

Über kritische Bemerkungen seitens der EU-Kommission hatte sich
Bundesinnenminister Horst Seehofer schon tags zuvor empört. «Jetzt
reicht's!», sagte der CSU-Politiker nach Lockerungsforderungen aus
Brüssel der «Bild»-Zeitung. Die EU habe bei der Impfstoffbeschaffung

«genug Fehler gemacht».

An den Grenzen zu Tschechien und dem österreichischen Bundesland
Tirol gelten ab diesem Sonntag schärfere Einreiseregeln. Aus Angst
vor den dort verbreiteten, ansteckenderen Varianten des Coronavirus
wird an den entsprechenden Grenzübergängen in Bayern und Sachsen
scharf kontrolliert. Laut einer Verordnung des
Bundesinnenministeriums dürfen aus den betroffenen Gebieten nur noch
Deutsche sowie Ausländer mit Wohnsitz und Aufenthaltserlaubnis in
Deutschland einreisen. Ausnahmen gibt es für Ärzte, Kranken- und
Altenpfleger sowie für Lastwagenfahrer und landwirtschaftliche
Saisonkräfte.

Auch wer zur Beerdigung eines Elternteils, Ehepartners oder Kindes
will, darf einreisen, genauso Väter für die Geburt ihres Kindes. Für

alle Einreisenden gilt: Sie müssen einen negativen Corona-Test
vorweisen und in Deutschland zunächst in Quarantäne gehen.