Slowakei interveniert gegen deutsche Reisebeschränkungen

Bratislava (dpa) - Der slowakische Außenminister Ivan Korcok hat bei
Deutschlands Bundesaußenminister Heiko Maas gegen Reisebeschränkungen

für Lastwagenfahrer interveniert. Wie das Außenministerium in
Bratislava am Samstag auf seiner Internetseite mitteilte, ging es
dabei um die Vorschrift, an der Grenze einen höchstens 48 Stunden
alten Corona-Test vorzuweisen, um nach Deutschland einreisen zu
dürfen.

«Diese Maßnahme wird riesige Probleme verursachen und ist für unsere

Lastwagenfahrer in der Praxis kaum erfüllbar», erklärte Korcok seinem

deutschen Amtskollegen nach Angaben seines Ministeriums. Die Slowakei
habe deshalb eine diplomatische Note nach Berlin geschickt.

Die Bundesregierung in Berlin hat das EU-Land Slowakei am Freitag
ebenso wie zuvor Tschechien und Tirol als Gebiet mit besonders
gefährlichen Virusmutationen eingestuft. Damit dürfen Reisende aus
der Slowakei von wenigen Ausnahmen abgesehen nicht mehr nach
Deutschland kommen. Lastwagenfahrer gehören zwar zu den Ausnahmen,
aber nur, wenn sie die Testbedingung erfüllen oder eine Quarantäne
antreten.

Die Slowakei befürchtet, dass andere EU-Länder dem deutschen Beispiel
folgen könnten. «Unsere Volkswirtschaften sind eng miteinander
verbunden (...), deshalb fordere ich, dass wir innerhalb der EU
Schritte vermeiden, die zu reziproken Maßnahmen und weiteren
Störungen des Binnenmarktes führen könnten», warnte Korcok.

Die Slowakei war glimpflicher als die meisten anderen EU-Staaten
durch die erste Pandemiewelle im Frühling 2020 gekommen. Seit Oktober
steigt aber die Zahl der Infektionen und Corona-Toten dramatisch an.
Dabei wurde mittlerweile die sogenannte britische Variante B.1.1.7
zum dominierenden Typ des Coronavirus. Nicht bestätigt hat sich
hingegen ein erster slowakischer Verdachtsfall für die
südafrikanische Variante.