Kretschmer verteidigt Grenzkontrollen bei Einreise aus Tschechien

Dresden (dpa) - Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU)
hat die ab Sonntag geltenden Grenzkontrollen bei der Einreise aus
Tschechien verteidigt. «Uns bleibt nichts anderes übrig» sagte er am

Samstag am Rande einer Veranstaltung zum Gedenken an die Zerstörung
Dresdens im Zweiten Weltkrieg. Der Kampf gegen die Pandemie mache an
einer Grenze nicht halt. Bislang sei die sächsische Linie gewesen,
Regionen auf der anderen Seite der Grenze genauso zu behandeln, als
wären sie ein Landkreis in Sachsen oder Deutschland.

In der tschechischen Region Eger liege die Zahl der Neuinfektionen
pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen bei 1100, sagte er. Bei einer
solchen Inzidenz hätte man in Sachsen sehr klare Regelungen wie
Ausgangssperren und die Schließung von Geschäften veranlasst, so
Kretschmer. «Wenn das jetzt auf tschechischer Seite anders ist, dann
müssen wir uns auch anders schützen. Bis jetzt, in den letzten
Wochen, haben wir ein gemeinsames Verständnis gehabt. Das scheint
jetzt gerade in der Tschechischen Republik anders zu sein», betonte
er.

Man könne nicht zulassen, dass auf der einen Seite der Grenze Schulen
und viele Geschäfte geschlossen seien, eine große Einschränkung des
Lebens stattfinde, und auf der anderen Seite die «Party» beginne.
Kretschmer warnte vor der britischen Virus-Mutation: «Wir haben eine
extreme Bedrohung.»

Ab Sonntag 0 Uhr treten strenge Regeln für die Einreise aus
bestimmten Gebieten nach Deutschland in Kraft. Dann dürfen unter
anderem aus Tschechien nur noch Deutsche sowie Ausländer mit Wohnsitz
und Aufenthaltserlaubnis einreisen. Ausnahmen gibt es für
medizinisches und Pflege-Personal, Lkw-Fahrer und Saisonkräfte in der
Landwirtschaft.