Britischer Minister hofft: Leben mit Corona wie mit der Grippe

London (dpa) - Auch wegen des Impfprogramms hofft der britische
Gesundheitsminister Matt Hancock auf eine Einhegung des Coronavirus.
«Ich hoffe, dass Covid bis Ende des Jahres zu einer behandelbaren
Krankheit geworden ist, zu einer weiteren Krankheit, mit der wir
leben müssen», twitterte Hancock am Samstag.

Er lobte den Fortschritt bei der Massenimpfung. «Dies ist unser Weg
in die Freiheit», betonte der Minister. Dem «Daily Telegraph»
(Samstag) sagte er: «Wenn Covid-19 zu etwas wie die Grippe wird, wir
also unser normales Leben führen und mit Impfungen und Behandlungen
Abhilfe geschaffen werden kann, können wir wieder weitermachen wie
bisher.»

Wissenschaftler wiesen aber darauf hin, dass das Coronavirus
gefährlicher und ansteckender sei. «Es ist keine Grippeart», sagte
die Virologin Sarah Pitt von der Universität Brighton der BBC. «Es
ist nicht die gleiche Art von Virus. Es verursacht nicht die gleiche
Art von Krankheit, es ist sehr, sehr böse.»

Bis einschließlich Donnerstag hatten offiziellen Angaben zufolge mehr
als 14 Millionen Erwachsene im Vereinigten Königreich eine erste
Dosis gegen das Coronavirus erhalten, das ist etwa jeder vierte.
Damit scheint ein erstes Etappenziel der Regierung zum Greifen nahe:
Spätestens bis diesen Montag sollen insgesamt 15 Millionen Menschen
aus den am stärksten gefährdeten Gruppen geimpft sein. Am Wochenende
forderten zahlreiche Regierungsmitglieder alle über 70-Jährigen sowie
Gesundheits- und Pflegepersonal dazu auf, sich impfen zu lassen.

Großbritannien ist eines der am schwersten von der Pandemie
betroffenen Länder in Europa. Nach offiziellen Angaben sind bisher
mehr als 115 000 Menschen mit oder an Covid-19 gestorben.