Katarina Witt bekommt nach Corona-Kritik Unterstützung aus SPD

Eiskunstlauf-Star Katarina Witt hat sich im Internet den Frust über
die Corona-Beschränkungen von der Seele geschrieben. Brandenburgs SPD
lässt das nicht unkommentiert.

Pritzwalk/Potsdam (dpa/bb) - Eiskunstläuferin Katarina Witt ist mit
ihrer Kritik am Corona-Lockdown und den Folgen bei Brandenburgs
SPD-Vizechefin Katrin Lange auf Verständnis gestoßen. «Ihre
Beobachtung, dass sich zunehmend Ratlosigkeit, Empörung und teilweise
Wut breitmachen, ist zutreffend», schrieb Lange auf Facebook und
reagierte damit auf einen Bericht der «Potsdamer Neuesten
Nachrichten».

«Wenn Frau Witt schreibt, dass sie sich «ernsthaft Gedanken und
Sorgen» macht, dann spricht sie damit für viele, denen es ebenso
geht», stellte Lange fest. Der «kleine märkische Mittelstand hatte
nun im letzten Jahrzehnt erstmals wirklich festen Boden unter den
Füßen gespürt und die Pandemie droht jetzt, vieles davon existenziell

in Frage zu stellen».

Witt, die in Potsdam ein Sportstudio betreibt, hat nach eigenen
Aussagen mit dem Corona-Lockdown zu kämpfen. «Kleine mittelständische

Unternehmen, Einzelhandel, Solo-Selbstständige, Künstler, so viele
Branchen sind seit März 2020 in extreme Schieflage geraten und die
finanziellen, staatlichen Hilfen kommen entweder gar nicht oder nur
tröpfchenweise an», schrieb sie vor wenigen Tagen bei Facebook. Damit
kritisierte sie auch indirekt Bundesfinanzminister Olaf Scholz, der
Direktkandidat der SPD für den Wahlkreis Potsdam ist.

«Ermüdend werden langsam die ständig wiederkehrenden Parolen der
Politik und das nicht endende Mantra: «Wir sitzen alle in einem Boot
und wir müssen gemeinsam durchhalten!»», schrieb Witt und forderte
Politiker und Entscheidungsträger auf, aus Solidarität auf Diäten und

Einkommen zu verzichten. Zudem sieht sie eine Ungleichbehandlung
wegen der Öffnung bestimmter Branchen wie therapeutischem Training.

Lange, die Finanzministerin in Brandenburg ist, hält den Verzicht auf
Bezahlung für sich nicht für eine Lösung. «Ich finde es schon in
Ordnung, dass ich für meine tägliche Arbeit auch bezahlt werde»,
schrieb sie. Sie pflichtete Witt aber bei: «Was Frau Witt hier meines
Erachtens eigentlich adressiert, ist der irrige Eindruck, dass wir
inmitten der Pandemie irgendwie alle in einem Boot säßen, während die

Wahrheit eben ist, dass die materielle und soziale Betroffenheit sehr
unterschiedlich ausfällt. Und auch damit hat sie völlig recht.»

Die stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Klara Geywitz schrieb bei
Facebook als Reaktion auf Lange und Witt: «Nach dem Bauchgefühl kommt
die Frage, wie finanzieren wir die Corona-Krise, wie sieht eine
nachhaltige Steuerreform aus und was wird aus der Schuldenbremse.»