Rücktrittsforderungen gegen Halles Oberbürgermeister werden lauter

Halle (dpa) - Die Rufe nach Konsequenzen gegen Halles
Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) nehmen zu. In einer
Sondersitzung des Stadtrates am Freitagabend äußerten einige
Mitglieder ihr Unverständnis und ihren Ärger über das Gebaren
Wiegands im Zusammenhang mit seiner vorzeitigen Impfung. Immer wieder
wurden Rücktrittsforderungen laut.

Anders als von Wiegand behauptet, seien nicht alle Mitglieder des
Stadtrates über das Verfahren mit Impfresten informiert worden. Das
gaben mehrere Politiker aus den Reihen der CDU, AfD, SPD, FDP und der
Grünen an. Yana Mark (FDP) bat den OB entsprechende Mails vorzulegen.
Obwohl sie das Einverständnis ihrer zwei Parteikollegen auf
Offenlegung mehrfach wiederholte, lehnte Wiegand dies mit Verweis auf
eventuelle Konflikte mit dem Persönlichkeitsrecht ab.

«Wer hat mich - verdammt nochmal - auf die Liste gesetzt?», fragte
Tom Wolter (MitBürger & Die Partei) in Richtung des Bürgermeisters.
Er habe keine Kenntnis von einem Adhoc-Verfahren oder einem
«Zufallsgenerator» gehabt.

Wiegand hatte vor etwa einer Woche eingeräumt, dass er und zehn
Stadträte bereits eine Impfung bekommen hatten. Demnach wurden übrig
gebliebene Impfdosen in Halle wochenlang per Zufallsgenerator
zugeteilt. Neben Fachärzten und Mitarbeitern von Rettungsdiensten,
die zur ersten Prioritätsgruppe der festgelegten Impfreihenfolge
gehören, wurden dabei aber auch Stadträte und Angehörige des
Katastrophenschutzes berücksichtigt.