Irans Präsident sieht Corona-Zukunft trotz Impfstoffe skeptisch

Teheran (dpa) - Der iranische Präsident Hassan Ruhani sieht die
Zukunft der Corona-Pandemie trotz der diversen Impfstoffe skeptisch.
«Auch mit den Impfstoffen könnte es bis zehn Jahre dauern, bis das
Virus endgültig besiegt ist», sagte der Präsident am Samstag im
Staatsfernsehen. «Daher sollten die Menschen bis auf weiteres weder
auf Normalität noch auf eine Rückkehr zur Vergangenheit hoffen.»

Corona habe gezeigt, dass die Welt trotz technologischen Fortschritts
einem Virus gegenüber dermaßen machtlos ausgeliefert ist. Daher
sollten die Iraner, zumindest für ein weiteres Jahr, alle
Hygienevorschriften weiterhin strikt einhalten, sagte Ruhani.

Der Iran hatte am Dienstag mit seinem Impfprogramm gegen das
Coronavirus begonnen. Zunächst wurden Ärzte und Pflegepersonal
geimpft, anschließend sollen Menschen über 65 Jahre folgen. Verwendet
wird der russische Impfstoff Sputnik V.

Im neuen persischen Jahr, das am 21. März beginnt, sollen
schrittweise alle 83 Millionen Iraner geimpft werden. Neben Sputnik V
will der Iran dafür auch Impfstoffe aus China und Indien einführen.
Die Islamische Republik entwickelt aber auch eigene Impfstoffe und
arbeitet mit kubanischen Experten an dem Vakzin «Soberana 02».

Aufgrund strenger Corona-Regeln seit November ist die Anzahl der
Corona-Toten um 85 und die der Infektionen im Land um 50 Prozent
gesunken. Das Gesundheitsministerium warnt jedoch vor einer Lockerung
der Lockdowns. Da weiterhin bis zu 70 Corona-Tote und 7000
Neuinfektionen pro Tag registriert werden, könnte eine Lockerung den
Abwärtstrend stoppen und gar zu einer vierten Infektionswelle führen.
Seit Beginn der Pandemie wurden im Iran in Zusammenhang mit dem Virus
mehr als 58 000 Todesfälle und über 1,5 Millionen Infektionen
erfasst.