Umfrage: Psychische Belastung im Lockdown steigt

Saarbrücken (dpa) - Das Wohlbefinden und die mentale Gesundheit der
Menschen in Deutschland leiden einer Befragung zufolge zusehends
unter den Lockdown-Auswirkungen - mehr als im Zuge der Maßnahmen im
Frühjahr. Zu diesem Zwischenergebnis kommen Forscher der Universität
des Saarlandes, die seit einem Jahr die psychischen und sozialen
Folgen der Pandemie untersuchen. 1500 Frauen und Männer beteiligen
sich regelmäßig an den Befragungen für die Analyse «Alles anders?
».

Die Einschätzung der Gesellschaft habe sich «drastisch verändert»,

sagte Forschungsgruppenleiterin Dorota Reis der Deutschen
Presse-Agentur in Saarbrücken. Während die Teilnehmer und
Teilnehmerinnen anfangs berichteten, dass die Gesellschaft
zusammenrücke, schätzten sie das Verhalten nun als «eher egoistisch
und auseinanderdriftend» ein.

«Die Lebenszufriedenheit ist deutlich zurückgegangen, Sorgen, Stress
und Depressivität sind gestiegen», sagte Reis. Im Frühjahr sei nach
den Lockerungen recht schnell eine Besserung eingetreten. «Ob das
dieses Mal auch so sein wird, wissen wir noch nicht.»

In der Studie geht es darum, was die Menschen in der Corona-Krise
beschäftigt, wie sie ihren Alltag bewältigen und wie sich die
Beziehungen zu Mitmenschen verändern. In den nächsten Monaten soll
auch untersucht werden, ob die Pandemie unterschiedliche Auswirkungen
auf verschiedene Personengruppen hat und wie sich Stimmung und
Persönlichkeit langfristig entwickeln.