Brandenburg öffnet wieder - zuerst Grundschulen für Wechselunterricht

Kleiner Schritt zurück zu einer gewissen Normalität in Brandenburg:
Die neuen Corona-Regeln sehen eine Öffnung der Grundschulen für den
Wechselunterricht vor - unter Bedingungen. Auch Zoos sind offen.

Potsdam (dpa/bb) - Gute Nachricht für Kinder und Eltern in
Brandenburg: Die Grundschulen öffnen ab dem 22. Februar für kleine
Gruppen für den Wechselunterricht in der Schule und zu Hause. Das
kündigte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Freitag nach einem
Kabinettsbeschluss an. Der harte Lockdown wird allerdings bis
mindestens zum 7. März verlängert. Die Friseurläden sollen jedoch
bereits zum 1. März wieder öffnen können. Das hatten Bund und Lände
r
bei ihren Gesprächen am Mittwoch beschlossen. Woidke sprach von
«vorsichtigen kleinen Schritten» in einem weiter hochgefährlichen
Umfeld. Trotz des Lockdowns gingen die Infektionszahlen nur sehr
langsam zurück. Er verwies auch auf die Fälle von Virusvarianten.

SCHULEN: Kinder litten mit am stärksten unter der Pandemie, sagte
Woidke zur Begründung für die Öffnung der Grundschulen. Er schränkt
e
ein, dass die Öffnung gelte, sofern die Zahlen nicht wieder steil
nach oben gingen. In einer Gruppe sollten nur bis zu 15 Schülerinnen
und Schüler sein, sagte Bildungsministerin Britta Ernst (SPD). Dabei
gelte eine Pflicht zur Anwesenheit (Präsenz) in den Schulen. Auch
Abschlussklassen und Förderschulen bleiben weiter offen.

TESTS: Lehrkräfte und Beschäftigte in Schulen können sich ab
kommenden Montag bis Ende April bis zu fünfmal auf das Virus in einem
Antigen-Schnelltest in einer Praxis testen lassen. Das Land trägt die
Kosten dafür von bis zu 5,5 Millionen Euro aus dem
Corona-Rettungsschirm.

OBERGRENZE: Die Landkreise und kreisfreien Städte können weitere
Schutzmaßnahmen treffen, wenn der Wert neuer Ansteckungen pro 100 000
Einwohner in einer Woche 200 erreicht, bisher galt ein Wert von 300
als Grenze. Das gilt dann zum Beispiel für die Schließung von Kitas.

FRISEURE: Auf ihre Dienstleistungen seien vor allem Ältere
angewiesen, sagte Woidke. Die Friseure müssen Auflagen einhalten.
Medizinische Masken müssen getragen und die Personendaten erfasst
werden. Regelmäßig muss es frische Luft im Salon geben.
Kosmetikstudios, Massagepraxen und Tattoo-Studios bleiben weiter zu.

ZOOS UND TIERPARKS: Sie öffnen am Montag (15. Februar), wenn die neue
Corona-Verordnung in Kraft tritt. Ausgenommen sind nur Tierhäuser.
Auch Botanische Gärten können wieder besucht werden. Die Betreiber
von Zoos, Tierparks, Wildgehegen und Botanischen Gärten müssen den
Zutritt steuern und beschränken, FFP2- und OP-Masken sind Pflicht.

SCHLIEßUNG: Gaststätten und viele Einzelhandelsläden bis auf
Geschäfte für den täglichen Bedarf bleiben geschlossen. Private
Treffen sind weiter auf die Angehörigen des eigenen Haushalts mit
einer weiteren Person von einem anderen Haushalt beschränkt. FFP2-
und OP-Masken müssen in öffentlichen Bussen und Bahnen sowie im
Handel getragen werden.

ÖFFNUNG: Der nächste Schritt für Lockerungen soll bei einem stabilen

Wert über mehrere Tage von höchstens 35 neuen Infektionen pro 100 000
Einwohnern in sieben Tagen den Einzelhandel sowie Museen und Galerien
betreffen. Der Wert lag am Freitag im Land bei knapp 77, am 11.
Januar waren es noch fast 300.

CORONAVIRUS-VARIANTEN: Vor der Möglichkeit einer nicht zu
unterschätzenden Gefahr einer dritten Welle warnte
Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne). Im Land breiteten
sich Virus-Varianten immer mehr aus. Bisher seien 91 Fälle
nachgewiesen. Sie seien deutlich ansteckender, sagte sie. «Deshalb
wäre es gefährlich, in dieser Situation zu schnell zu viel zu
lockern.»

WIRTSCHAFT: Die drei Industrie- und Handelskammern (IHK) kritisierten
in einem Brief an Ministerpräsident Woidke, das Land lasse
Perspektiven für die Wirtschaft vermissen. Der Regierungschef sagte,
er verstehe, dass erwartet werde zu hören, wann es wieder losgehe.
«Wir müssen aber weiter vorsichtig sein mit Versprechen», sagte er.
Auch um einen Jojo-Effekt zu vermeiden.

BERLIN: Der Berliner Senat hatte am Donnerstag ebenfalls eine
Verlängerung des Lockdowns bis mindestens zum 7. März beschlossen,
Friseure dürfen dort am 1. März wieder öffnen für Kunden mit Termin
.
Mit einer Öffnung der Schulen in Schritten soll es am 22. Februar
losgehen - mit Schülern der Klassenstufen 1 bis 3 im
Wechselunterricht in halber Klassengröße.