Sachsen erweitert Hilfe für Pendler aus Tschechien

Dresden (dpa/sn) - Sachsen will angesichts der bevorstehenden
Grenzschließung zu Tschechien seine Unterstützung für Pendler aus dem

Nachbarland erweitern. Demnach zahlt Sachsen Betroffenen unabhängig
von der Branche, in der sie arbeiten, einen Übernachtungszuschuss,
wenn sie an ihrem Arbeitsort bleiben, kündigte Wirtschaftsminister
Martin Dulig (SPD) am Freitag an. Pro Nacht beträgt der Zuschuss 40
Euro, für Ehepartner und Kinder werden 20 Euro gezahlt.

Dulig ging davon aus, dass die Grenzen in der Nacht von Samstag zu
Sonntag um Mitternacht geschlossen werden. «Zu diesem Zeitpunkt ist
es nicht mehr möglich, die Grenze zu überschreiten.» Die
grenzüberschreitende Beförderungen von Personen sei untersagt, der
Fernverkehr der Bahn ruhe genauso wie der Nahverkehr. Der
Güterverkehr bleibt von der Regelung allerdings ausgenommen.

Dulig zufolge gilt die geschlossene Grenze grundsätzlich auch für
Pendler. Ausnahmen würden aber in den Branchen Medizin und Pflege
sowie für Beschäftigte in der Landwirtschaft gemacht, wenn sie
Nutztiere betreuen. Gleiches gelte für Kraftfahrer im Warenverkehr.
Bei der Einreise müsse ein Schnelltest vorgelegt werden, der nicht
älter als 48 Stunden ist. Sachsen verlange darüber hinaus bei
Pendlern eine tägliche Testung. Wo und wann diese vorgenommen wird,
sei unerheblich.

Dulig zufolge sind die Infektionszahlen aus Tschechien dramatisch.
Die Lage ist ernst und werde jeden Tag ernster, sagte der Minister.
Man könne die Sehnsucht nach Normalität und die Ungeduld der Menschen
verstehen. Man dürfe aber nicht zulassen, dass ein neuer Hotspot
entsteht. Im Vogtland gebe es bereits eine Zunahme an Mutationen.

Sachsen sei auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen, sagte Dulig.
Pendler, die nun in den kommenden drei Wochen im Freistaat bleiben
wollen, müssten sich bis Samstag dafür entscheiden und kurzfristig
vorbereiten. Die Antragstellung für den Zuschuss zur Unterkunft
erfolge über den Arbeitgeber bei der Landesdirektion Sachsen.