Kitas sollen Notbetrieb beenden - Weniger Corona-Fälle in der Pflege

Hamburgs Schüler müssen wohl noch bis nach den Frühjahrsferien
warten, bis Schulen ihre Türen wieder weiter öffnen. Für die
Kita-Kinder soll es schneller gehen.

Hamburg (dpa/lno) - Angesichts vergleichsweise niedriger
Corona-Zahlen sollen die Hamburger Kindertagesstätten noch vor dem
Ende der Frühjahrsferien und damit vor den Schulen wieder aus dem
Notbetrieb gehen. Die Sozialbehörde hoffe, schon Anfang März «die
ersten Schritte in Richtung regulärer Kitabetrieb gehen zu können»,
sagte ihr Sprecher Martin Helfrich am Freitag der Deutschen
Presse-Agentur. Derzeit sei man mit den Trägern im Gespräch. Die
Frühjahrsferien beginnen in Hamburg am 1. März. Für die Schulen soll

es laut Senat erst nach den zweiwöchigen Ferien Lockerungen geben.

Vor einer Öffnung müssten aber das Infektionsgeschehen und mögliche
Auswirkungen der Virusmutanten auf Kinder genau beurteilt werden,
sagte Helfrich. Die Kitas befinden sich derzeit im sogenannten
erweiterten Notbetrieb, etwa ein Drittel der Kinder wird dort aber
weiterhin betreut.

Der Hamburger Wirtschaftsrat der CDU forderte eine bundesweit
einheitliche Öffnung der Schulen und Kitas ab einer Inzidenz von
unter 50 Corona-Fällen je 100 000 Einwohner und Woche. «In keinem
Bundesland mit Inzidenzzahlen unter 50 dürfen Schulöffnungen weiter
hinausgezögert werden. Kinder brauchen Bildung, Eltern und Wirtschaft
Planungssicherheit», sagte Landesgeschäftsführer Henning Lindhorst.
Kleine Kinder und Grundschüler bräuchten soziale Kontakte. «Für
höhere Jahrgänge und Abschlussklassen wäre Wechselunterricht in
festen Gruppen denkbar.»

Der Landeselternausschuss Kindertagesbetreuung (LEA) bezeichnete
erste Lockerungen der Lockdown-Maßnahmen zwar als positiv. «Jedoch
möchten wir dringend dazu raten, den gesellschaftlichen Stellenwert
der Rechte unserer Kinder- und Jugendlichen nicht hinter
wirtschaftlichen Interessen anstehen zu lassen», hieß es in einer
Erklärung zu den in dieser Woche gefassten Beschlüssen von Bund und
Ländern, die unter anderem die Öffnung von Friseursalons vorsehen.

Die darin ebenfalls erwähnte Teststrategie für Kita und Schule wurde
begrüßt. «Dabei plädieren wir für die Anwendung kindgerechter
Testmethoden.» Zudem müssten die Ergebnisse für wissenschaftliche
Erkenntnisse hinsichtlich des Infektionsgeschehens in Kitas und bei
der Ganztagsbetreuung in Schulen genutzt werden. «Hier ist es nun die
Aufgabe für Hamburg, eine konkrete Umsetzungsstrategie zu
formulieren.» Zudem unterstütze der LEA eine Priorisierung des Kita-
und Schulpersonals bei der Impfstrategie.

Im Bereich der Pflege sieht die Sozialbehörde bereits erste Erfolge
des Impfprogramms. Hier hätten sich die Zahlen der Infizierten und
der betroffenen Einrichtungen binnen eines Monats halbiert. «Wir
sehen hier einen merklichen und stabilen Abwärtstrend», sagte
Sprecher Helfrich. Dies sei insbesondere erfreulich, «weil die Zahl
der Betroffenen in den Einrichtungen sehr hoch war und es viele
Todesfälle gab». Zwar gehe das Infektionsgeschehen in der Stadt
insgesamt zurück. Den deutlichen Rückgang in den Pflegeeinrichtungen
führe man aber auf die strengen Maßnahmen und Tests, «aber auch schon

auf die Impfkampagne zurück».

Seien vor einem Monat noch rund 660 Bewohner und mehr als 330
Mitarbeiter von 65 Pflegeeinrichtungen betroffen gewesen, gebe es
derzeit nur noch bei 228 Bewohnern und 119 Beschäftigten in 38
Einrichtungen Corona-Fälle. In zwei Wochen, am 26. Februar, werden
den Angaben zufolge die letzten Bewohner eines Pflegeheims ihre
zweite Impfdosis erhalten. Damit wäre dann die Impfung der Gruppe der
Menschen mit der höchsten Priorität abgeschlossen.

Unterdessen kamen in Hamburg am Freitag 228 Corona-Neuinfektionen
hinzu - 34 mehr als am Vortag. Die Inzidenz, also die Zahl neuer
Ansteckungen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche, erhöhte sich
leicht von 66,8 auf 67,1. Vor einer Woche hatte der Wert noch bei
73,6 gelegen. Die Zahl der seit Beginn der Pandemie an oder mit dem
Virus Gestorbenen erhöhte sich laut Robert Koch-Institut (RKI) um 11
auf 1178. In den Krankenhäusern der Hansestadt wurden nach Angaben
der Gesundheitsbehörde mit Stand Donnerstag 322 Covid-Patienten
behandelt, davon 72 auf den Intensivstationen.