RKI-Studie: Mehr als 300 000 Lebensjahre durch Corona verloren

Berlin (dpa) - Geschätzt 305 641 Lebensjahre sind laut einer Studie
im vergangenen Jahr in Deutschland durch die Corona-Pandemie verloren
gegangen. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler des Robert
Koch-Instituts (RKI) in Berlin in einer am Freitag im «Ärzteblatt»
(Online) erschienenen Untersuchung. Dafür berücksichtigten sie
verlorene Jahre durch Tod - diese machen den Großteil aus -, aber
auch durch gesundheitliche Einschränkungen bei Covid-19-Überlebenden.

«Durchschnittlich verlor jede verstorbene Person 9,6 Lebensjahre»,
schreiben die Autoren. Männer hätten rund elf Jahre verloren, Frauen
etwa acht. Herangezogen wurde für die Berechnung die statistische
Restlebenserwartung. Insgesamt betrachtet sei die Krankheitslast
durch Covid-19 in West- und Süddeutschland höher gewesen, in Nord-
und Nordostdeutschland geringer.

Die Wissenschaftler analysierten rund 1,7 Millionen ans RKI gemeldete
Corona-Fälle aus dem vergangenen Jahr und Daten zu Schweregraden und
Erkrankungsdauer. Betrachtet wurden nur Sterbefälle, bei denen
Covid-19 als Ursache übermittelt wurde (rund 31 640). Mögliche
langfristige Gesundheitsfolgen von Covid-19 berücksichtigten die
Forscher zunächst nicht. Auch bestehende Vorerkrankungen seien nicht
in die Berechnung eingeflossen, hieß es.