Hilfeschrei von Mallorcas Gastgewerbe: «Wir halten nicht länger aus»

Palma (dpa) - Mit einer Aktion haben Hoteliers und Gastronomen,
Taxifahrer, Reiseleiter und Ladenbesitzer auf Mallorca auf ihre Not
aufmerksam gemacht - und schnelle Lösungen für die coronabedingte
Krise gefordert. Der neue Interessenverband «SOS Turismo» brachte am
Freitag an Fassaden und Balkonen von Hotels, Restaurants und anderen
Gebäuden Hunderte von Bannern an. Die teils riesigen Fahnen mit dem
Verbandsnamen und Forderungen waren an vielen Orten auf der
spanischen Urlaubsinsel zu sehen.

«Wir Tourismusfirmen halten nicht länger aus», heißt es in einem
«Manifest», das am Strand von Cala Millor im Osten der Insel von
Angehörigen des Zusammenschlusses von Dutzenden Brachenverbänden
vorgelesen wurde. Gefordert wurden unter anderem «direkte Hilfen und
eine erhebliche Reduzierung der Steuer- und Abgabenlast».

Ungeachtet einer deutlichen Entspannung der Corona-Lage verlängerte
die Regionalregierung der Balearen am Donnerstagabend die
Zwangsschließung aller Gastronomiebetriebe und anderer Einrichtungen
auf Mallorca und den Nachbarinseln Ibiza und Formentera mindestens
bis zum 2. März. Leichte Lockerungen gibt es ab Montag unter anderem
nur für Einkaufszentren und Schwimmbäder. Als Hauptgrund für die
Beibehaltung der meisten Einschränkungen wird die weiterhin
schwierige Lage in den Krankenhäusern angeführt.

Der strenge Lockdown herrscht seit dem 13. Januar. Das Gastgewerbe
der Balearen leidet allerdings schon seit vielen Monaten unter den
Folgen der Pandemie und des Rückgangs des Tourismus. In normalen
Jahren hat die Branche einen Anteil von 35 Prozent am
Regionaleinkommen. 2020 brach die Zahl der Urlauber aber um 87,4
Prozent auf nur noch 1,7 Millionen ein. Im Dezember hatten die
Balearen lange die höchsten Corona-Zahlen ganz Spaniens. Im Zuge der
strengen Einschränkungen wird die Lage aber seit Wochen immer besser.