Wieder Impftermine für über 80-Jährige vergeben

Seit Ende Januar gab es mangels Impfstoff keine Corona-Impftermine
mehr für über 80-Jährige in Thüringen. Entsprechend groß ist der

Ansturm, als die Terminvergabe wieder losgeht.

Erfurt/Weimar (dpa/th) - In Thüringen hat die wieder begonnene
Terminvergabe für Corona-Impfungen von Menschen über 80 Jahre am
Freitag zu einem Ansturm auf das maßgebliche Internetportal, die
zentrale Rufnummer und die entsprechende Hotline geführt. Bereits am
Vormittag waren viele der entsprechend der Impfstoffvorräte
verfügbaren Termine vergeben, wie der Impfkoordinator bei der
Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Thüringen, Jörg Mertz, sagte. Wegen

ausgefallener oder reduzierter Lieferungen war in Thüringen seit Ende
Januar keine Terminvergabe möglich gewesen.

Seit Beginn der Impfkampagne haben nach Angaben des
Gesundheitsministeriums in Erfurt mehr als 75 500 Menschen zumindest
eine Corona-Erstimpfung erhalten. Das entspricht 3,5 Prozent der
Bevölkerung. Erfasst sind in diesen Zahlen Impfungen in Pflegeheimen,
Impfstellen und in Krankenhäusern. In Thüringen gibt es 29
Impfstellen. In 15 kommt der Impfstoff der Hersteller Biontech/Pfizer
zum Einsatz, in den übrigen 14 Einrichtungen, die seit Anfang Februar
in Betrieb sind, wird mit dem Mittel des Herstellers Moderna geimpft.

Mertz erklärte dies mit den unterschiedlichen Impfrhythmen bei den
Präparaten. Beim Moderna-Mittel liege eine längere Pause zwischen
Erst- und Zweitimpfung - sie betrage vier Wochen statt drei wie bei
Biontech. Entsprechend werde die Terminvergabe für die
unterschiedlichen Impfzentren organisiert.

Der Eichsfelder Landrat Werner Henning (CDU) hatte Unmut darüber
geäußert, dass für das dortige Impfzentrum in Leinefelde am Freitag
keine Termine gebucht werden konnten. Dort wird der Moderna-Impfstoff
verwendet. Termine für diesen Standort können laut KV wieder ab Mitte
der kommenden Woche vereinbart werden, nachdem in den nächsten Tagen
eine weitere Moderna-Lieferung in Thüringen erwartet wird.

Von Donnerstag zu Freitag meldeten die Thüringer Gesundheitsämter 558
Corona-Neuinfektionen. In diesem Zeitraum kamen 75 weitere Todesfälle
im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung hinzu. Die Gesamtzahl
der Covid-19-Toten seit Pandemiebeginn vor knapp einem Jahr erhöhte
sich auf 2537, die der Infizierten auf 70 041. Auf Intensivstationen
von Kliniken wurden am Freitag 149 schwer an Covid-19 erkrankte
Menschen behandelt. 23 Prozent der verfügbaren Intensivbetten sind
mit diesen Patienten belegt, damit ist die Versorgungslage auf
Intensivstationen weiter kritisch.

Mit 106 Corona-Neuinfektionen je 100 000 Einwohnern binnen sieben
Tagen war Thüringen am Freitag weiter das am schwersten von der
Pandemie betroffene Bundesland - und das einzige, in dem diese
Sieben-Tage-Inzidenz noch über der Marke von 100 Neuinfektionen je
100 000 Einwohner liegt.