Ungarn startet Impfungen mit russischem Vakzin Sputnik V

Budapest (dpa) - Als bisher einziges EU-Land hat Ungarn mit der
Verabreichung des russischen Covid-19-Impfstoffs Sputnik V begonnen.
In vier Budapester Krankenhäusern sollte am Freitag die Verabreichung
von 2800 Dosen des in der EU nicht zugelassenen Vakzins beginnen,
erklärte die Oberste Amtsärztin Cecilia Müller in einer
Online-Pressekonferenz. 560 Hausärzte sollten für den Impfstart mit
Sputnik V je fünf Patienten im Alter zwischen 60 und 74 Jahren
benennen, die an keinen Vorerkrankungen leiden. 

Ungarn hatte dem russischen Impfstoff eine Notzulassung erteilt.
Ärzte und Fachleute bemängeln, dass die Gesundheitsbehörden ihre
Überprüfungen oberflächlich und intransparent durchgeführt hätten
. Im
Kampf gegen die Pandemie setzt Ungarns rechts-nationaler
Ministerpräsident Viktor Orban auf Impfstoffe, die in der EU nicht
zugelassen, aber auf dem freien Markt verfügbar sind.

So hat Ungarn in Russland zwei Millionen Dosen Sputnik V und in China
fünf Millionen Dosen des Präparats Sinopharm bestellt. Ungarn hat
knapp zehn Millionen Einwohner. Wie Orban am Freitag in einem
Rundfunk-Interview erklärte, werde nächste Woche die erste
Sinopharm-Lieferung erwartet.

Eine jüngste Verordnung Orbans hat das Verfahren der Notzulassung von
Covid-Impstoffen in Ungarn bedeutend vereinfacht. Grundsätzlich
reicht es aus, wenn der betroffene Impfstoff in mindestens drei
Ländern der Welt, darunter mindestens ein EU-Kandidatenland,
verwendet wird und sie weltweit schon mindestens einer Million
Menschen verabreicht wurde.

Das Vorliegen dieser Bedingungen stellt Außenminister Peter Szijjarto
fest. Ein EU-Kandidatenland, das schon seit Wochen Sputnik V und
Sinopharm einsetzt, ist Ungarns südlicher Nachbar Serbien.