Schnelltest statt Sakrament - Stuttgarter Kirche wird zu Testzentrum

In Stuttgart wird eine Kirche zum Corona-Schnelltestzentrum. In der
evangelischen Johanneskirche können sich Menschen auf das Virus
überprüfen lassen. Denn Gottesdienste dürfen dort nicht stattfinden,

wo jetzt getestet statt getauft wird.

Stuttgart (dpa/lsw) - Tests statt Taufe heißt es künftig in der
Stuttgarter Johanneskirche. Das evangelische Gotteshaus hat sich seit
Freitag und zumindest bis auf weiteres in ein kommerzielles
Corona-Schnelltestzentrum verwandelt. Auf Höhe des Taufsteins werden
nun die Schnelltests genommen. «Die Laborauswertung findet dann
zwischen Altar und Orgel statt», teilte die Evangelische Kirche in
Stuttgart mit. Der traditionelle Kirchenbetrieb wird dadurch nicht
aufgehalten, denn derzeit können in dem Gebäude wegen Heiz- und
Lüftvorschriften ohnehin keine Gottesdienste gefeiert werden, wie die
örtliche Dekanin Elke Dangelmaier-Vinçon im Vorfeld der Tests
erklärte.

Die Kirche wolle einen Beitrag dafür leisten, dass
zwischenmenschliche Kontakte ohne Ansteckungsgefahr möglich seien,
sagte sie weiter. «Die Kirche bleibt als Kirche erlebbar.» Mit den
Ärzten sei vereinbart, dass während der Testzeiten die Osterkerze als
Zeichen der Hoffnung und der Auferstehung brenne.

Ein ungewöhnlicher Rahmen, der sich nach Ansicht der ausrichtenden
Schnelltest Süd GmbH (Frickenhausen) sehr gut eignet: «Hohe Decken,
ein großer Eingang und eine Seitentüre als Ausgang, ein geringer
Infektionsschutz. Optimaler geht's nicht», sagte der Mediziner Frank
Mürdel kurz vor dem ersten Testkunden der dpa.

Die Tests sind mit einer Überweisung vom Arzt, einer Anweisung des
Gesundheitsamts oder einer Warnung durch die Corona-App kostenlos.
Für alle anderen kostet ein Schnelltest nach Angaben des Ausrichters
Corona Schnelltest Süd GmbH 39 Euro, ein PCR-Test zusätzlich 60 Euro
und ein Antikörper-Schnelltest 49 EUR. Das Testergebnis liegt bereits
nach 15-20 Minuten vor.