Friseure bereiten sich auf Ansturm vor - Terminvergabe läuft
Der Lockdown hat manchen Menschen zwangsläufig eine Hippie-Frisur
beschert. Nun sollen die langen Haare wieder ab. Das Friseurhandwerk
hat schon bald alle Hände voll zu tun.
Chemnitz (dpa/sn) - Sachsens Friseure bereiten sich auf einen Ansturm
ab 1. März vor. Dann sollen nach der neuen Corona-Schutzverordnung
für den Freistaat die Friseurgeschäfte mit Hygieneauflagen wieder
öffnen dürfen. «Die Vorbereitung läuft auf Hochtouren, seit
Donnerstag werden bei uns schon Termine vergeben», sagte der
Chemnitzer Innungsobermeister Jörn Lüdecke am Freitag der Deutschen
Prese-Agentur. Die Kollegen würden dafür die ganze Bandbreite an
Möglichkeiten nutzen - von Social Media über Bestellungen per Email
oder direkt im Geschäft bei Mitarbeitern am Telefon.
Ab 1. März könnten die Kunden in einigen Läden mit längeren
Öffnungszeiten rechnen, sagte Lüdecke. Man prüfe auch die Möglichke
it
für erweiterte Arbeitszeiten der Mitarbeiter. Mit Hygienevorschriften
habe das Friseurhandwerk keine Probleme, diese habe man auch im
bisherigen Verlauf der Pandemie erfolgreich praktiziert. Lüdecke
verwies auf seine eigenen drei Salons in Chemnitz, wo es keine
Ausfälle wegen einer Corona-Infektion beim Personal gab. Die Friseur-
Innungen in Dresden und Leipzig waren für eine Rücksprache zum Umgang
mit der Terminvergabe am Freitag zunächst nicht zu erreichen.
Lüdecke sieht das Friseurhandwerk nach der mehr als zweimonatigen
Zwangspause in einer sehr schwierigen Lage. Da die Überbrückungshilfe
III erst jetzt beantragt werden könne, seien bei vielen Kollegen die
Kassen leer und Reserven aufgebraucht. «Wir haben bisher noch keinen
Cent gesehen», sagte der Innungsobermeister. Da würden wohl einige
Geschäfte «auf der Strecke bleiben». Problematisch sei die Lage vor
allem für jene, die nach dem 30. April 2020 ein Friseurgeschäft
eröffnet haben. Denn sie hätten keinerlei Anspruch auf die Hilfe und
als Neulinge auch noch kein Polster bilden können.
«Die Unterstützung läuft noch nicht rund. Die Entscheidungen sind f
ür
viele nicht nachvollziehbar», sagte Lüdecke. Der zweite Lockdown habe
die Branche gerade in einem Monat getroffen, der traditionell der
stärkste im Umsatz ist - der Dezember. Der Hinweis darauf, dass man
auch Hartz IV beantragen könne, werde von vielen Friseuren als
«Schlag ins Gesicht» empfunden. Schließlich hätten sie all die Zeit
Steuern bezahlt und seien als Unternehmer den Verpflichtungen ihren
Beschäftigten gegenüber nachgekommen. Die Möglichkeit einer Öffnung
ab 1. März werde nun von Beschäftigten wie Kunden gleichermaßen als
Erleichterung empfunden.