liegt an der Grenze zu Sachsen, Cheb an der Grenze zu Bayern und Sachsen, Trutnov an der Grenze zu Polen in der Nähe von Sachsen.) Tschechien isoliert drei Grenzbezirke wegen hoher Corona-Zahlen

Wegen der dramatischen Situation in einzelnen Gegenden zieht die
tschechische Regierung die Notbremse. Bis auf Ausnahmen darf dort
niemand mehr rein oder raus. Selbst ein «Freitesten» ist nicht
möglich. Doch der Corona-Notstand droht auszulaufen.

Prag (dpa) - Wegen massiver Infektionszahlen schottet Tschechien drei
Grenzbezirke von der Außenwelt ab. Wer dort wohne, dürfe den
jeweiligen Bezirk nicht mehr verlassen, sagte Gesundheitsminister Jan
Blatny am Donnerstag in Prag. Leute von außerhalb würden nicht
hereingelassen. Betroffen sind die Bezirke Sokolov (Falkenau) an der
Grenze zu Sachsen, Cheb (Eger) an der Grenze zu Bayern und Sachsen
sowie Trutnov (Trautenau) an der Grenze zu Polen in der Nähe von
Sachsen.

Dort liegt die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner drei- bis
viermal so hoch wie in anderen Landesteilen. Die Maßnahmen sollten in
der Nacht zu Freitag in Kraft treten. Bayern und Sachsen reagierten
prompt und kündigten ihrerseits eine Verschärfung der Regeln für
grenzüberschreitende Berufspendler an.

Die Bezirke in Tschechien entsprechen in etwa den deutschen
Landkreisen. Die Polizei werde an den Zufahrtsstraßen kontrollieren,
kündigte der Gesundheitsminister an. Eingesetzt werden sollen 580
Beamte. Ausnahmen gelten unter anderem für den Weg zur Arbeitsstätte.
Dafür sind schriftliche Nachweise vorzulegen. Der Transit ohne
Zwischenstopp bleibt erlaubt. In den betroffenen Bezirken sollen eine
Million Mundschutzmasken kostenlos an die Bevölkerung verteilt
werden. Ein «Freitesten» wie beim Verlassen Tirols in Österreich ist

nicht möglich.

Besonders dramatisch stellt sich die Situation seit Wochen in Cheb
dar. Er befinde sich in einem «isolierten Haushalt eines isolierten
Bezirks eines isolierten Landes», schrieb Bürgermeister Antonin
Jalovec bei Twitter. Der Politiker ist derzeit selbst in Quarantäne.
Aus dem überlasteten Stadtkrankenhaus werden Covid-19-Patienten
regelmäßig mit Rettungswagen und Hubschraubern in andere Landesteile
verlegt. Die Regierung in Prag hatte die Entsendung von drei
zusätzlichen Fachärzten versprochen. Das sei bis heute noch nicht
geschehen, sagte Jalovec der Deutschen Presse-Agentur.

Im nördlichen Bezirk Trutnov am Fuße des Riesengebirges hatte sich
zuletzt die ansteckendere britische Variante besonders stark
ausgebreitet. Untersuchungen ergaben dort einen Anteil von rund 60
Prozent. Derweil sucht die Minderheitsregierung in Prag weiterhin
händeringend nach einer Mehrheit für eine Verlängerung des
Ausnahmezustands. Regierungschef Andrej Babis traf sich mit den
Vorsitzenden der Parteien. Der Notstand läuft am Sonntag aus. Er
ermöglicht es, Grundrechte wie die Versammlungs- und Gewerbefreiheit
einzuschränken.

Tschechien ist stark von der Corona-Krise betroffen. Landesweit
meldeten die Behörden am Donnerstag 9446 neue Fälle. Seit Beginn der
Pandemie gab es mehr als eine Million bestätigte Infektionen und 17
772 Todesfälle. Der EU-Mitgliedstaat hat rund 10,7 Millionen
Einwohner.