Wegen Lockdowns: Vorerst keine Fans in Melbourne - Williams weiter Von Lars Reinefeld, dpa

Die Corona-Lage in Melbourne hat sich wieder verschlechtert. Die
Metropole am Yarra River geht daher für fünf Tage in den Lockdown.
Die Australian Open werden trotzdem fortgesetzt. Zuschauer sind aber
erst einmal nicht mehr erlaubt.

Melbourne (dpa) - Weil für die australische Metropole Melbourne wegen
des Corona-Ausbruchs in einem Flughafen-Hotel ein fünftägiger
Lockdown verhängt worden ist, gehen die Australian Open der
Tennisprofis vorerst ohne Zuschauer weiter. Wie der Premierminister
des Bundesstaates Victoria, Daniel Andrews, am Freitag erklärte,
tritt der Lockdown an diesem Freitag um 23.59 Uhr im gesamten
Bundesstaat in Kraft. Schulen und Geschäfte bleiben in dieser Zeit
geschlossen, Restaurants dürfen nur Speisen zum Abholen anbieten.
Zudem dürfen die Menschen ihre Häuser und Wohnungen nur für wichtige

Dinge verlassen, außerhalb der eigenen vier Wände herrscht eine
Maskenpflicht.

Die Australian Open dürfen trotz der neuen Einschränkungen
fortgesetzt werden. Die Regierung stufte Profisportler in die Gruppe
der «notwendigen Berufe» ein. Allerdings sind ab Samstag auf der
Anlage im Melbourne Park zunächst für die kommenden fünf Tage keine

Zuschauer mehr erlaubt. Bislang waren Zuschauer zugelassen, am
Donnerstag hatten 21 010 Tennis-Fans die Partien besucht. Die
Obergrenze war für die ersten Turniertage auf 30 000 Besucher pro Tag
festgesetzt worden.

«Wir arbeiten weiter eng mit der Regierung zusammen, um die
Gesundheit und die Sicherheit von allen Beteiligten zu gewährleisten»
sagte Turnierdirektor Craig Tiley. «Die Spielerinnen und Spieler
werden sich die kommenden fünf Tage in einer sogenannten Blase
aufhalten, so wie sie es bereits seit Monaten gewohnt sind.» Das
heißt, sie werden nur zwischen Anlage und Hotel hin und her pendeln.

Der Ausschluss der Zuschauer bedeutet für die Veranstalter einen
weiteren Rückschlag. Schon vor dem Start war das Grand-Slam-Turnier
von Corona beeinflusst worden. Zunächst hatten sich mehr 70 Profis
sowie Betreuerinnen und Betreuer für zwei Wochen in harte
Hotel-Quarantäne begeben müssen, weil es auf ihren Flügen positive
Corona-Fälle gegeben hatte. Dann hatten sich mehr als 500 Personen
für etwa einen Tag isolieren müssen, weil ein Hotel-Mitarbeiter
positiv auf das Coronavirus getestet worden war.

«Es ist schwer, es werden schwere Tage für alle», sagte Serena
Williams, die auf dem Centre Court stand, als die neuen
Beschränkungen öffentlich wurden. «Wir müssen das tun, was das Best
e
ist und hoffentlich wird alles gut», sagte die 39 Jahre alte
Amerikanerin.

Williams tat sich in ihrer Drittrunden-Partie gegen die Russin
Anastasia Potapowa anfangs sehr schwer und musste im ersten Satz beim
Stand von 3:5 sogar zwei Satzbälle abwehren. Nach dem gewonnenen
ersten Durchgang hatte sie die Partie aber im Griff und verwandelte
nach 1:37 Stunden ihren zweiten Matchball zum 7:6 (7:5), 6:2.
Williams, die in Melbourne ihren 24. Grand-Slam-Titel anstrebt,
trifft nun im Achtelfinale auf die starke Weißrussin Aryna Sabalenka.
Vorjahresfinalistin Garbine Muguruza hatte beim 6:1, 6:1 gegen Sarina
Dijas aus Kasachstan dagegen überhaupt keine Mühe.