Landesregierung will günstigere Corona-Tests für Polen-Pendler

Wer über die polnische Grenze pendelt, etwa zur Arbeit, benötigt
derzeit regelmäßig einen Corona-Test. Für Einige lohnt sich das
Pendeln dadurch kaum noch. Jetzt sollen die Tests zumindest günstiger
werden.

Ahlbeck/Linken (dpa/mv) - Pendler sollen künftig günstiger und direkt
an der Grenze zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Polen
Corona-Schnelltests machen können. Nach Aussage des
Vorpommern-Staatssekretärs Patrick Dahlemann seien zwei Testzentren
in Ahlbeck und Linken (Vorpommern-Greifswald) geplant, in denen
Berufspendler nicht mehr als zehn Euro zahlen sollen. «Ich kann den
Menschen nicht erklären, wenn sie 50 Euro für einen Schnelltest
zahlen müssen», sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.
Menschen, die beispielsweise ihre Kernfamilie jenseits der Grenze
besuchen, sollen demnach nicht mehr als 20 Euro zahlen müssen.

Die Landesregierung helfe bei dem Aufbau der Infrastruktur und
ermögliche so die niedrigeren Kosten der Tests. Durchführen soll die
Tests demnach ein Unternehmen, das bereits in Sachsen und an
Flughäfen auch deutschlandweit tätig sei. Die Ergebnisse seien
innerhalb von 15 Minuten verfügbar - auch digital, so dass Pendler
auch direkt weiterfahren könnten. Zusammen mit
Wirtschaftsstaatssekretär Stefan Rudolph (CDU) treibe Dahlemann das
Vorhaben voran. Es solle «so schnell wie möglich» losgehen.

Pendler fallen derzeit unter die Quarantäneverordnung und müssen
daher alle vier Tage einen Test vorlegen. Vor dem
Oberverwaltungsgericht in Greifswald ist bereits der Antrag eines
Pendlers anhängig, der die Testpflicht für unrechtmäßig hält.
Betroffene beklagen die hohen Kosten, vor allem für Auspendler nach
Polen. Für Polen, die auf deutscher Seite arbeiten, übernähmen oft
Arbeitgeber die Kosten für Tests.

Laut Dahlemann geht es bei der Initiative neben den Kosten auch
darum, überhaupt unmittelbar an der Grenze testen zu können. «Es kann

nicht sein, dass die Leute erst 30 Minuten durchs Landesinnere fahren
müssen, um zu einem Testzentrum zu gelangen.» Außerdem könne so ein
e
bessere Datengrundlage zu Infektionen bei Pendlern geschaffen werden.

Mit Blick auf die hohe Zahl von Corona-Neuinfektionen in
Vorpommern-Greifswald betonte Dahlemann erneut, dass der
Pendelverkehr nicht die alleinige Ursache sein könne. Es seien Orte
und Einrichtungen betroffen, die nichts mit Berufspendlern zu tun
hätten. «Ich glaube ein besonderer Fokus liegt da nochmal auf den
Pflegeheimen.» Schwere Ausbrüche zeigten ihm, dass es in den
Einrichtungen eine hohe Arbeitslast gebe, was die Umsetzung der
Hygienemaßnahmen erschwere. «Deshalb brauchen wir in diesen
betroffenen Heimen endlich die Amtshilfe durch die Bundeswehr.»
Andere Kreise nähmen diese stärker in Anspruch. «Und da fordere ich
den Landkreis jetzt auch auf, das zu ziehen.»