Erneut Durchsuchungen bei Arzt wegen falscher Atteste

Sinsheim (dpa/lsw) - Wegen mutmaßlich falscher Masken-Atteste haben
Polizisten erneut die Praxis eines Sinsheimer Arztes durchsucht. Mit
Blick auf womöglich unrichtige Gesundheitszeugnisse für
Masken-Verweigerer sind die Privat- und Praxisräume des Kritikers der
Coronapolitik der Bundesregierung am Mittwoch und Donnerstag
durchsucht worden. Nach weiteren Angaben von Polizei und
Staatsanwaltschaft wurde Beweismaterial sicher gestellt. Die
angeblichen Patienten wohnen den Behörden zufolge teilweise mehrere
hundert Kilometer von Sinsheim im Rhein-Neckar-Kreis entfernt.

Vermutlich seien sie nie durch den Beschuldigten untersucht worden
und Gründe für eine Befreiung von der Maskenpflicht nicht gegeben.
Die Ermittler hatten wegen mindestens drei Fällen die Praxis bereits
im vergangenen Oktober durchsucht. Nach neuen Erkenntnissen der
Behörden soll es sich aber um eine Vielzahl von Fällen handeln.

Der Arzt war durch Aussagen wie, Corona sei nicht gefährlicher als
die Grippe, aufgefallen. Der den «Querdenkern» zugeordnete Mediziner
war für eine Stellungnahme in seiner Praxis nicht erreichbar.

Am Donnerstagmorgen kamen bis zu 100 Unterstützer des HNO-Arztes und
Spezialisten für Schwindelerkrankungen vor der Praxis zusammen.

Zur Eindämmung der Corona-Pandemie gibt es in Baden-Württemberg eine
Maskenpflicht. Diese gilt unter anderem in Busse und Züge des Nah-
und Fernverkehrs, in Restaurants sowie in Einkaufszentren und Läden.
Seit Mitte Oktober müssen auch Menschen in Fußgängerzonen und auf
Marktplätzen Mund und Nase bedecken, wenn der Abstand von 1,5 Metern
nicht eingehalten werden kann.