Seltene Stille an Weiberfastnacht in Rheinland-Pfalz

Mülheim-Kärlich/Wittlich (dpa) - Schnipp, schnapp, Krawatte ab? Von
wegen. In den Hochburgen der Weiberfastnacht in Rheinland-Pfalz ist
es still geblieben. Statt wilder Feiern und Stürme auf Rathäuser
hielten sich die Närrinnen am sonnenreichen Donnerstag vor
Rosenmontag coronabedingt stark zurück. Die Polizeipräsidien in Mainz
und Koblenz beispielsweise sprachen am Nachmittag von einer sehr
ruhigen Lage. Vorsichtshalber hätten sie aber ihre Streifen bei den
traditionellen Hotspots der Weiberfastnacht etwas verstärkt.

Abgesehen von ins Internet abgewanderten närrischen Aktionen war nur
in Ansätzen mancherorts etwas von der fünften Jahreszeit zu sehen,
etwa in der Wilde-Weiber-Hochburg Mülheim-Kärlich bei Koblenz. Hier
residiert der nach eigenen Angaben «größte Möhnenverein
Deutschlands», der mit Corona-Masken an zwei Ständen Rucksäcke mit
Ansteckern, Prosecco, Süßigkeiten und seiner «Möhnen-Zeitung» sow
ie
rote Schals verkaufte.

Auch die Stadt Bingen teilte mit: «Zur Weiberfastnacht fällt das
Symbol der Männlichkeit, der Schlips.» Allerdings unter Einhaltung
der Corona-Hygieneregeln: «So musste Oberbürgermeister Thomas Feser
(CDU) in diesem Jahr unter dem Druck der Damenwelt selbst zur Schere
greifen.» Für seine Mitarbeiter gab es einen verpackten Kreppel mit
einem Gruß des Stadtchefs.