Durch Distanzunterricht noch mehr am Bildschirm: Experten warnen

Münster (dpa/lnw) - Experten der Uniklinik Münster warnen vor den
gesundheitlichen Folgen des Distanzunterrichts für Schüler und
Schülerinnen in der zweiten Lockdown-Phase. Kinder und Jugendliche
neigten bislang bereits zu langen Bildschirmzeiten an Smartphone oder
Tablet, hieß es. Zusammen mit dem Unterricht zu Hause per Video könne
die Sehkraft nachhaltig negativ beeinflusst werden, sagte Augenärztin
Julia Biermann. «Im Zusammenhang mit extensiver Bildschirmnutzung
kann es zu Beschwerden durch vermehrte Naheinstellung oder
beidäugigen Stress, sowie Beschwerden in Verbindung mit trockenen
Augen kommen», zitiert die Uniklinik die Professorin.

Die Direktorin der Augenklinik, Nicole Eter, warnt deshalb vor
möglichen Langzeitfolgen. «Obwohl die Beschwerden in den meisten
Fällen nur vorübergehend bestehen, kann es in einigen Fällen aber
doch zu bleibenden Veränderungen kommen», sagte Eter. Die Professorin
verwies auf Erkenntnisse, wonach bei jungen Patienten, bei denen das
sogenannte Einwärts-Schielen neu auftrete und operiert werden müsse,
die Bildschirmzeit zuvor bei einem Großteil bei mehr als vier Stunden
lag.

Durch das fehlende Spielen draußen bestehe bei Schulkindern das
Risiko einer Kurzsichtigkeit. «Wir empfehlen deshalb Kindern und
Jugendlichen täglich mindestens 40 Minuten im Freien zu verbringen»,
sagen die Expertinnen der Augenklinik. Tageslicht und der Fernblick
wirken den Angaben zufolge dem Längenwachstum des Augapfels entgegen,
was Kurzsichtigkeit auslöst.