So sollen Grundschulen und Kitas wieder öffnen

Für Grundschüler und ihre Eltern gibt es Licht am Ende des
Corona-Tunnels. Doch für ältere Schüler fehlt noch eine Perspektive.

Sind die Baumärkte am Ende schneller offen als die Berufsschulen?

Stuttgart (dpa/lsw) - Zwei Klassenstufen an der Schule, zwei Stufen
im Fernunterricht - die Grundschüler im Land werden ab 22. Februar
zunächst im Wechselbetrieb unterrichtet. Das Kultusministerium legte
am Donnerstag seine Vorstellungen für die schrittweise Öffnung von
Grundschulen und Kitas vor. «Beispielsweise könnten in der letzten
Februarwoche die Klassenstufen 1 und 3 und in der ersten Märzwoche
die Klassenstufen 2 und 4 Präsenzunterricht erhalten», teilte das
Ministerium mit. Die Klassen, die an den Schulen unterricht werden,
sollen zudem jeweils geteilt werden. Die Kinder an den Schulen sollen
in möglichst konstanten Gruppen lernen.

Vorrang haben sollen die Fächer Deutsch, Mathematik und
Sachunterricht - sowie in der vierten Klasse die Vorbereitung auf den
Übergang auf die weiterführende Schule. Sportunterricht findet nicht
statt. Der Präsenzunterricht soll jeweils mindestens zehn
Unterrichtsstunden pro Woche umfassen. Es wird weiterhin keine
Präsenzpflicht geben - die Eltern können wie bisher darüber
entscheiden, ob die Kinder zur Schule gehen oder zu Hause lernen.
Auch die Grundstufen der Sonderpädagogischen Bildungs- und
Beratungszentren (SBBZ) sollen ab 22. Februar wieder schrittweise
öffnen. Für Abschlussklassen wird Wechselunterricht angeboten. Die
Kitas müssen ab dem 22. Februar keine Notbetreuung mehr anbieten.

Bund und Länder hatten sich am Mittwoch darauf verständigt, dass die
Länder selbstständig über Öffnung von Kitas und Schulen entscheiden

können. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte danach
erklärt, Kitas und Grundschulen könnten nach der Faschingswoche am
22. Februar wieder öffnen, wenn die Infektionszahlen das erlauben.
Daneben dürfen ab 1. März bundesweit die Friseure wieder öffnen.
Ansonsten einigte man sich darauf, dass die Länder schrittweise
lockern können, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen bis
zum 7. März stabil unter 35 gesunken ist. Dann sollten Einzelhandel,
Museen und Betriebe mit körpernahen Dienstleistungen wieder öffnen.

«Auch vor dem Hintergrund der Studienlage und der Einschätzung von
Virologen, dass Kinder im Alter bis zehn oder zwölf Jahren keine
Treiber der Pandemie und seltener mit dem Corona-Virus infiziert
sind, können wir diesen Schritt nun gehen», betonte Kultusministerin
Susanne Eisenmann (CDU) am Donnerstag. Das Land beabsichtige, in
einem nächsten Schritt auch an den weiterführenden Schulen
Präsenzunterricht im Wechselmodell anzustreben - sofern es das
Infektionsgeschehen zulasse.

«Die weiterführenden Schulen stehen für mich noch vor den weiteren
Öffnungen», sagte Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz am Donnerstag

der Deutschen Presse-Agentur. Damit hätten die Schulen ab Klasse 5
bei den Lockerungen des Corona-Lockdowns Vorrang etwa vor dem
Einzelhandel. Auf einen konkreten Termin und einen Richtwert für die
Öffnung wollte sich der Grünen-Politiker allerdings nicht festlegen.
«Vielmehr würde ich die nächsten Wochen beobachten und die
Entwicklung des Infektionsgeschehens anschauen.» Der
Grünen-Fraktionschef regte an, die Öffnung der Grundschulen gut
auszuwerten. «Hat es sich bewährt oder nicht? Danach können wir den
konkreten Zeitpunkt für die weiterführenden Schulen entscheiden.»

Die schrittweise Öffnung von Kitas und Grundschulen für Kinder bis
zehn Jahre sei aus epidemiologischer Sicht vertretbar, sagte
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Donnerstag im
Landtag. Lehrer und Erzieher erhielten virenfilternde Masken und jede
Woche zwei Antigen-Schnelltests.

Der Versand von geprüften Schutzmasken des Typs KN95 an rund 2500
Grundschulen im Land sei fast abgeschlossen, teilte das
Kultusministerium mit. Eine Maskenpflicht im Unterricht an den
Grundschulen werde weiterhin nicht angestrebt - aus pädagogischen und
wissenschaftlichen Gründen.