Debatte um Corona-Maßnahmen: Kretschmer will Katarina Witt treffen

Dresden (dpa/sn) - Nach Kritik der früheren Eiskunstläuferin Katarina
Witt an Corona-Maßnahmen will sich Sachsens Ministerpräsident Michael
Kretschmer (CDU) mit ihr treffen. «Ich hoffe, dass ich mit ihr in der
nächsten Zeit auch persönlich sprechen kann. Ich mag sie und schätze

sie sehr», sagte er am Donnerstag in Dresden. Der überwiegende Teil
der Menschen in Deutschland habe große Sorgen im Zusammenhang mit dem
Virus und wünsche sich einen Schutz für sich selbst und die eigenen
Angehörigen. Es gebe eine große persönliche Betroffenheit. Menschen
würden ihre eigene Lebensleistung in Frage gestellt sehen, weil sie
derzeit etwa als Künstler nicht auftreten können, weil der Verein
kurz vor der Insolvenz steht, weil das Konto einfach leer ist oder
man sich in der persönlichen Lebensgestaltung eingeschränkt fühlt.


Kretschmer zufolge würden viele Menschen die Entscheidungen der
Politik hinterfragen: «Es ist eine Krankheit, ein Virus, das für
jeden von uns gefährlich ist. Wir können alle daran erkranken. Es
gibt kein Medikament», warnt er. Für ein Prozent der Erkrankten könne

das tödlich enden, das seien in Deutschland rund 800 000 Menschen. Er
bat deshalb um Verständnis für diejenigen, die Entscheidungen treffen
müssen. Er bekomme bei Treffen mit Bürgern ganz oft den Satz zu
hören: «Mit ihnen möchte ich gerade nicht tauschen.»

Witt hatte auf ihrer Facebook-Seite Anfang der Woche die politischen
Maßnahmen gegen die Pandemie kritisiert. Zugleich stellte sie klar,
dass sie keine «Corona-Verleugnerin» oder «Lockdown-Gegnerin» sei.

Dennoch hadere sie derzeit mit einigen politischen Entscheidungen in
der Pandemie: «Kleine mittelständische Unternehmen, Einzelhandel,
Solo-Selbstständige, Künstler, so viele Branchen sind seit März 2020

in extreme Schieflage geraten und die finanziellen, staatlichen
Hilfen kommen entweder gar nicht oder nur tröpfchenweise an.»