Müller räumt Fehler in der Pandemiebekämpfung ein

Berlin (dpa/bb) - Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller
(SPD) hat Fehler der Länderchefs in der Pandemiebekämpfung
eingeräumt. Es sei falsch gewesen, im Herbst nicht strengere
Corona-Maßnahmen beschlossen zu haben. Die Ministerpräsidenten hätten

gesagt, «Mensch, es muss nicht allzu hart weitergehen, wir können uns
das leisten», sagte Müller am Donnerstag bei der Plenarsitzung des
Berliner Abgeordnetenhauses. «Es war ein Fehler in der Rückschau. Wir
hätten im Oktober, November härter bleiben müssen auf unserem Weg.
Dann wäre uns das im Dezember nicht passiert mit den hohen
Inzidenzen», sagte Müller, der aktuell Vorsitzender der
Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) ist.

«Und wir haben unsere Lehrern gezogen», sagte Müller. «So weh es tu
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und so schwierig dieser Weg ist: Wir sind jetzt an dem Punkt, wo wir
nicht die Nerven verlieren dürfen, damit wir auch noch gut durch den
März kommen», so der Regierende Bürgermeister. Das Schlimmste aus
seiner Sicht wäre, jetzt zwei Wochen oder drei Wochen zu früh den
bisherigen Weg abzubrechen und dann in fünf oder sechs Wochen von
vorne zu beginnen, sagte Müller.

«Wir sitzen zusammen mit den Vertretern der Wirtschaft, die sagen
uns: «Macht das auch bitte nicht. Es ist furchtbar, die Situation, in
der wir uns befinden. Aber noch viel furchtbarer wäre, wenn ihr jetzt
abbrecht.»» Müller warnte vor einer «endlosen Schleife von Zumachen
,
Aufmachen, Zumachen, Aufmachen». «Diesen österreichischen Weg, um es

mal ganz klar zu sagen, finde ich verheerend.»

Die Länderchefs und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) haben sich am
Mittwoch nach mehrstündigen Beratungen verständigt, die aktuell
geltenden Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie grundsätzlich

bis zum 7. März zu verlängern. Sollte die sogenannte
Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen bis dahin stabil unter 35
gesunken sein, sollen die Länder die Beschränkungen danach ihre
Corona-Schutzverordnungen jeweils schrittweise lockern.