Merkel verteidigt Entscheidung gegen festen Corona-Öffnungsplan

Berlin (dpa) - Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Entscheidung
gegen einen festen Fahrplan für weitere Öffnungsschritte in der
Corona-Krise verteidigt. «Wir gehen sozusagen mit dem Virus in einen
Kampf, das ist unser Gegner», sagte Merkel am Donnerstag im
Bundestag. «Und das Virus richtet sich nicht nach Daten, sondern das
Virus richtet sich nach Infektionszahlen und nach Fragen, wie sich
die Infektion ausbreitet.»

Merkel erklärte, man müsse zunächst sehen, wie gut die
Kontaktnachverfolgung funktioniere, wie die Corona-App und
Aufstockungen in den Gesundheitsämtern sich auswirkten, was
Teststrategien und bessere Schutzmaßnahmen brächten. Weitere
Lockerungen dürften nicht zu einer neuen Welle führen, bei der das
Virus die Oberhand gewänne und es einen exponentiellen Anstieg der
Infektionszahlen gäbe.

«Ich glaube nicht, dass das Hin und Her, einmal öffnen, einmal wieder
schließen, für die Menschen mehr Berechenbarkeit bringt als ein paar
Tage länger zu warten und sich den Überblick darüber zu verschaffen,

dass man in einem kontinuierlichen Prozess wirklich auch öffnen
kann», sagte Merkel.

Für den 1. März, wenn Friseure wieder öffnen dürfen, gebe es die
«gute Aussicht», dass wieder eine Inzidenz von 50 Neuinfektionen pro
100 000 Einwohner binnen sieben Tagen bundesweit erreicht werde,
sagte Merkel. Dann könne man über weitere Öffnungsschritte sprechen.

Sie erklärte auch, warum dieser Schritt für eine Sieben-Tage-Inzidenz
von 35 angepeilt werde. Während bei einem Wert von 50 im reformierten
Infektionsschutzgesetz sehr weitreichende Beschränkungen vorgesehen
seien, werde die Schwelle von 35 für weniger umfassende
Einschränkungen genannt. Wenn die Inzidenz unter diese Schwelle
sinke, gebe es Raum für erste Öffnungsschritte. «Ich glaube, das ist

ein richtiger und wichtiger Ausblick.»