DIW-Präsident: Wirtschaft braucht Perspektive und konsequentere Hilfe

Berlin (dpa) - Nach der grundsätzlichen Verlängerung der geltenden
Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie hat Marcel Fratzscher,
Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW),
eine klare Perspektive für die Wirtschaft gefordert. «Gerade für die

Wirtschaft ist das natürlich katastrophal. Viele Unternehmen stehen
am Rande ihrer Existenz und das wird sich in den nächsten Monaten
natürlich dramatisch verschlechtern», sagte Fratzscher am Donnerstag
im ZDF-«Morgenmagazin». «Viele brauchen eine Perspektive und die
haben sie letztlich jetzt immer noch nicht.»

Die Umsetzung der Wirtschaftshilfen sei zuletzt «eigentlich eine
Katastrophe» gewesen und die Gelder viel zu langsam geflossen: «Viele
erhalten das Geld nicht und viele erhalten einfach zu wenig», sagte
Fratzscher. Besonders prekär sei die Situation für Soloselbstständige

und Minijobber. In jedem Fall müsse die Bundesregierung in den
kommenden Monaten ein weiteres Wirtschaftsprogramm auflegen.
«Eigentlich muss die Politik schon jetzt den Unternehmen sagen, ihr
kriegt auch die Hilfen weit über den Sommer hinaus, solange ihr sie
braucht», so der DIW-Präsident.

Am Mittwoch hatten Bund und Länder eine weitgehende Verlängerung des
Lockdowns bis zum 7. März beschlossen. Über Schulöffnungen sollen die

Länder entscheiden. Die Möglichkeit für weitergehende
Öffnungsschritte - etwa für Einzelhandel, Museen und Galerien sowie
Betriebe mit körpernahen Dienstleistungen - sehen Bund und Länder
erst bei einer stabilen 7-Tage-Inzidenz von höchstens 35
Neuinfektionen je 100 000 Einwohner. Nur Friseurbetriebe können bei
strikter Einhaltung von Hygiene-Auflagen ungeachtet der
Lockdown-Verlängerung am 1. März wieder öffnen.