Brandenburg berät über Öffnung der Grundschulen - Eltern skeptisch Von Oliver von Riegen, dpa

Die Zeit des reinen Corona-Heimunterrichts geht für Grundschüler in
Brandenburg höchstwahrscheinlich bald dem Ende entgegen.
Regierungschef Woidke nennt die Pläne, über die das Kabinett berät.

Potsdam (dpa/bb) - Die Grundschüler in Brandenburg können
voraussichtlich in der übernächsten Woche in der Corona-Krise wieder
teilweise in die Schulen zurück. Ministerpräsident Dietmar Woidke
(SPD) stellte am Mittwoch nach den Bund-Länder-Gesprächen eine
Öffnung für den Wechselunterricht voraussichtlich zum 22. Februar in
Aussicht. Der Kabinettsbeschluss dazu sei für Freitag vorgesehen, das
Kabinett werde bereits am Donnerstag darüber informell beraten. Auch
ein Gespräch mit den Landkreisen und kreisfreien Städten sei
vorgesehen. Der Landeselternrat sieht allerdings Risiken.

LOCKDOWN: Die Beschränkungen mit der Schließung vieler Geschäfte bis

auf den täglichen Bedarf sollen nach Angaben des Regierungschefs
grundsätzlich bis zum 7. März verlängert werden. Friseurläden solle
n
schon ab 1. März öffnen können. Bund und Länder vereinbarten, bis
Anfang März eine Perspektive für weitere Öffnungen abzustimmen. Der
nächste Öffnungsschritt soll laut Woidke bei 35 Neuinfektionen pro
100 000 Einwohnern in sieben Tagen Einzelhandel, Museen und Galerien
umfassen. Für konkrete Termine seien aber die Infektionszahlen zu
hoch, sagte Woidke. Der Wert lag am Mittwoch in Brandenburg bei 80.
Seit 16. Dezember gilt im Land ein harter Lockdown. Woidke gab keine
Entwarnung auch wegen der verstärkt auftretenden Virusvarianten.

SCHULEN: Woidke kündigte im Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) an,
dass die Grundschulen «wahrscheinlich auch bei uns in Brandenburg am
22. Februar ihre Pforten wieder öffnen im Wechselunterricht», also
zwischen der Schule und zu Hause. In einer Mitteilung kündigte er an:
«Mit guten Hygienekonzepten und Testangeboten begleiten wir die
schrittweise Öffnung der Grundschulen.»

ELTERN: Der Landeselternrat hält die geplante Öffnung der
Grundschulen für Wechselunterricht im Februar für einen richtigen und
wichtigen Schritt, sieht aber Risiken. «Es hat sich niemand wirklich
darauf vorbereitet, dass der Tag X kommt», sagte der Vorsitzende René
Mertens der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam. «Wir gehen in die
Schulen zurück, wie wir sie im Dezember geschlossen haben.» Schon im
Herbst sei über Lüftungssysteme gesprochen worden. Bei den
winterlichen Temperaturen könne nicht alle 20 Minuten gelüftet
werden, zudem ließen sich nicht alle Fenster öffnen. Er beklagte auch
fehlende Daten, wie sich das Coronavirus in Schulen weiterverbreitet.

WIRTSCHAFT: Die Ergebnisse der Bund-Länder-Beratungen bleiben
deutlich unter den Erwartungen der Unternehmensverbände in Berlin und
Brandenburg. Ein klarer Fahrplan für die Wirtschaft, der sich an der
Infektionslage orientiert, wäre aus ihrer Sicht möglich und
verantwortbar gewesen.