Jena ruft Katastrophenfall aus - rund 6500 Haushalte ohne Fernwärme

Jena (dpa) - Nach der Havarie einer Leitung vom Kraftwerk Winzerla
sind in Jena bei klirrender Winterkälte rund 6500 Haushalte ohne
Fernwärme und heißes Wasser. Bisher sei noch nicht absehbar, wann die
Versorgung wieder aufgenommen werden könne, teilten die Stadtwerke am
Mittwoch mit. Oberbürgermeister Thomas Nitzsche (FDP) rief am
Abend den Katastrophenfall aus. Damit gelten nach Angaben der
Thüringer Stadt für die von Kälte Betroffenen die
Corona-Kontaktbeschränkungen nicht - sie können von Angehörigen,
Freunden oder Bekannten aufgenommen werden.

Angaben zur Schadensursache konnten die Stadtwerke zunächst nicht
machen. Die Menschen in dem betroffenen Gebiet wurden aufgefordert,
Fenster und Türen geschlossen zu halten, um das Auskühlen ihrer
Wohnungen möglichst lange hinauszuzögern. Nitzsche forderte die
Jenaer auf, möglichst vom Fernwärmeausfall Betroffene aufzunehmen.
Dabei sollten die üblichen Hygieneregeln eingehalten werden.

Die Stadt Jena und die Stadtwerke richteten einen gemeinsamen
Krisenstab ein. Dieser arbeitet den Angaben zufolge momentan an der
Bereitstellung von Notunterkünften sowie an der Beschaffung von
Ersatzversorgungsanlagen, um beispielsweise soziale Einrichtungen und
Pflegeheime in dem Gebiet übergangsweise versorgen zu können.

Unterdessen arbeiteten Bauarbeiter an einer Kreuzung und frästen den
Straßenbelag unter einer dichten Schneedecke auf. Es laufe die
schwere Suche nach der Schadstelle, hieß es von den Stadtwerken. Am
Morgen war aus der unterirdischen Fernwärmehauptleitung eine heiße
Dampfwolke ausgetreten. Erst wenn die Schadstelle geortet und
geöffnet werden konnte, könne mit einer Reparatur begonnen werden,
hieß es.