Bildungsverbände kritisieren Bund-Länder-Beschlüsse

Berlin (dpa) - Bildungsverbände haben die Entscheidungen von Bund und
Ländern zum weiteren Vorgehen an den Schulen in der Corona-Krise
kritisiert. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter
Meidinger, bemängelte in den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, dass
keine einheitliche an die sogenannte Inzidenz gekoppelte Regelung für
eine Öffnung von Schulen vereinbart wurde. Öffnungen mit
Präsenzunterricht im Wechselbetrieb dürften erst erfolgen, wenn in
der jeweiligen Region die Sieben-Tage-Inzidenz unter 50 Fällen liege,
sagte er.

Im schlimmsten Fall, so der Lehrervertreter, müssten durch eine zu
frühe Öffnung die Schulen wegen einer dritten Welle im April oder Mai
nochmals geschlossen werden. Dies könne dazu führen, dass dieses
Schuljahr komplett abgeschrieben werden müsse. Meidinger forderte für
die Schulen zusätzlich Anstrengungen, wie einen «massenhaften»
regelmäßigen Einsatz von Corona-Selbsttests, die Beschaffung von
Raumluftfilteranlagen, eine OP-Maskenpflicht im Unterricht und eine
frühere Impfung von Lehrkräften.

Auch der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung, Udo
Beckmann, forderte mehr Tests, medizinische Masken für Lehrkräfte und
Kita-Personal und einheitliche Regeln. «Wir halten es weiterhin für
unabdingbar, dass bundesweit bei einem vergleichbaren
Infektionsgeschehen vor Ort auch die gleichen Maßnahmen ergriffen
werden.» Der VBE begrüßte die Überlegungen, Grundschul- und
Kita-Personal früher eine Impfmöglichkeit anzubieten. «Dies ist
zwingend erforderlich und muss schnellstmöglich umgesetzt werden.»

Bei ihren Beratungen hatten Bund und Länder am Mittwoch festgehalten,
dass die Länder, so wie im Föderalismus vorgesehen, eigenständig üb
er
mögliche Öffnungen von Kitas- und Schulen entscheiden sollen. Geprüft

werden soll zudem, ob Grundschullehrkräfte und Erzieherinnen und
Erzieher durch eine Änderung der Impfverordnung in der Reihenfolge
nach vorne rücken. Nach Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel
(CDU) könnten sie so schon vor dem Sommer drankommen.