Lockdown in Thüringen bis 7. März - Haarschnitt Anfang März

Die Zeiten, wo Thüringen auf Corona-Sonderregelungen nach den
Bund-Länder-Beschlüssen setzte, sind vorbei. Die bundesweiten
Regelungen werden umgesetzt, sagt Ministerpräsident Ramelow.

Erfurt (dpa/th) - Thüringen wird nach Angaben von Ministerpräsident
Bodo Ramelow (Linke) den Lockdown mit der Schließung von Gaststätten,
Hotels und Geschäften bis 7. März verlängern. Friseure sollen jedoch

nun Anfang März wieder Haare schneiden können und nicht wie zunächst

in Thüringen geplant am 20. Februar. Der Freistaat folge damit den
Beschlüssen der Ministerpräsidentenkonferenz mit Bundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU), sagte Ramelow am Mittwochabend in Erfurt. Er sei
wie seine Amtskollegen trotz sinkender Infektionswerte besorgt, dass
sich Virusmutationen sonst schnell ausbreiten könnten.

Weitgehend freie Hand haben die Länder nun bei der Öffnung von
Schulen und Kitas. Denkbar sei in Thüringen Wechselunterricht ab
einer Sieben-Tage-Inzidenz unter 100, so der Ministerpräsident. «Wir
müssen Kindern und Schulen wieder Perspektiven eröffnen.» Er
plädierte für mehr Schnelltests auch im Bildungsbereich. Gesprochen
worden sei in der Ministerpräsidentenkonferenz über vereinfachte
Tests, die Erwachsene selbst durchführen könnten. Thüringen ist mit
einem Wert von 123 derzeit immer noch das Bundesland mit der höchsten
Sieben-Tage-Inzidenz pro 100 000 Einwohnern in Deutschland.

Der in dieser Woche von der Landesregierung vorgelegte
Corona-Stufenplan mit Öffnungsschritten abhängig von der Entwicklung
des Infektionsgeschehens solle in einigen Punkten nachjustiert
werden, kündigte Ramelow an. «Er ist dann Grundlage der Arbeit der
Landesregierung.»

Er sei enttäuscht, dass die von Thüringen sowie Niedersachsen und
Schleswig-Holstein vorgelegten Stufenpläne nicht diskutiert worden
seien, so der Regierungschef. Das müsse nachgeholt werden. Es gehe
dabei um die Beschreibung von Schritten auch unter Berücksichtigung
von Impfquoten oder Infektionsdynamik und nicht nur einfache
Fahrpläne. Thüringen habe deshalb eine Protokollnotiz abgegeben. Die
Orientierungspläne sollten Anfang März auf die Tagesordnung gesetzt
werden.

Thüringens aktuelle Lockdown-Verordnung gilt noch bis 19. Februar -
sie wird nun um etwa zwei Wochen verlängert. Der Stufenplan wird
voraussichtlich bis Mitte kommender Woche in Landtagsgremien beraten,
erklärten Vertreter von Fraktionen.

Thüringens Gesundheitsämter meldeten von Dienstag auf Mittwoch 319
Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Deren Gesamtzahl seit Beginn der
Pandemie erhöhte sich auf 69 174. Die Zahl der Todesfälle im
Zusammenhang mit Covid-19 stieg um 39 auf 2430. Geimpft wurden laut
Gesundheitsministerium bisher rund 71 000 Menschen gegen das
Coronavirus. 26 000 davon hätten auch schon die Zweitimpfung
erhalten. Damit seien nun bereits mehr Menschen gegen Corona geimpft
worden, als seit Beginn der Pandemie an Infizierten gezählt worden
seien.

Die Zahl der Fälle, in denen Infektionen mit Varianten des
Coronavirus in Thüringen festgestellt wurden, nähert sich inzwischen
der Marke von 100. Von den 93 gemeldeten Fällen sei bei 71
Betroffenen die britische Variante B.1.1.7 und in zwei Fällen die
südafrikanische Variante B.1.351 nachgewiesen worden, so das
Ministerium.