Krisenstab beteuert «aufrichtigen Willen» bei Impf-Verfahren

Halle (dpa/sa) - Nach der teilweise heftigen Kritik, die in den
vergangenen Tagen Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos)
entgegenschlug, hat der Katastrophenstab der Stadt den lauteren
Willen hinter der Verteilungsstrategie von Impfresten beteuert.
Anfang Januar habe man ein Verfahren entwickelt, um übrig gebliebene
Impfdosen zu verteilen, hieß es in einer Stellungnahme des Stabes am
Mittwoch. «Dies geschah in dem aufrichtigen Willen, ein von Bund und
Land übersehenes und völlig ungeregeltes praktisches Problem des
Impfens zu lösen.»

Durch «Erarbeitung sachlicher Kriterien bei der Vergabe solcher
Impfstoffreste» habe man keinen Raum für Kritik in der Debatte lassen
wollen. Das sei nicht gelungen, räumte der Stab ein. Trotz interner
Dokumentation, sei das Verfahren nicht ausreichend öffentlich
dargelegt worden.

Wiegand hatte am Samstag eingeräumt, dass er und zehn seiner
Stadträte bereits eine Impfung bekommen hätten, obwohl sie nicht zur
ersten Prioritätsgruppe gehörten. Ihm zufolge hatte die Stadt ein
Verfahren für den Umgang mit Impfdosen entwickelt, die am Ende des
Tages übrig bleiben und nicht bis zum nächsten Tag haltbar sind.
Demnach wurden bei solchen Resten zunächst Menschen der ersten
Prioritätsgruppe angerufen.

Standen die nicht für eine spontane Impfung zur Verfügung, wurde mit
einem «Zufallsgenerator» ein Kandidat aus einem Pool aus
Rettungsdiensten, Fachärzten, Stadträten und Angehörigen des
Katastrophenstabes gezogen, hatte Wiegand erklärt. Im Rahmen dieses
Verfahrens sei er am 17. Januar angerufen worden und habe sich impfen
lassen, nachdem er sich vergewissert habe, dass keine anderen
Kandidaten zur Verfügung stehen.