Wasser und Munition bremsen Zaunbau gegen Schweinepest

Frankfurt (Oder) (dpa/bb) - Der Bau des festen Zauns an der Grenze
zwischen Deutschland und Polen zum Schutz vor der Afrikanischen
Schweinepest wird zum Teil von Überschwemmungen ausgebremst. Der Zaun
sei über 185 Kilometer komplett fertiggestellt und solle 249
Kilometer lang werden, sagte Verbraucherschutzministerin Ursula
Nonnemacher (Grüne) am Mittwoch im Verbraucherschutzausschuss des
Landtags. Damit sind rund drei Viertel fertig. «Wir haben aber noch
zu kämpfen mit einigen munitionsbelasteten Flächen», sagte sie.
Außerdem gebe es Überschwemmungsgebiete. «An den Deichen ist der
Untergrund zum Teil nicht tragfähig.»

Die Schweinepest ist für Menschen ungefährlich, für Wild- und
Hausschweine fast immer tödlich. Eine vorbeugende Impfung ist nicht
möglich. Der erste Ausbruch der Krankheit bei Wildschweinen in
Deutschland wurde am 10. September 2020 in Brandenburg offiziell
nachgewiesen. Später wurde bekannt, dass bereits in der ersten
Juli-Hälfte infizierte Tiere verendeten. Als mögliche Ursachen des
Ausbruchs gelten eine Übertragung durch Tiere aus Westpolen oder die
Aufnahme von Speiseabfällen oder Schweinefleisch.

In Brandenburg wurden nach Angaben des Ministeriums bisher 640 tote
infizierte Wildschweine gezählt, mehr als die Hälfte davon im
Landkreis Oder-Spree. In Sachsen gibt es bisher 31 Fälle.

Brandenburg will versuchen, die Verluste von Schweinehaltern durch
die Afrikanische Schweinepest auszugleichen. Laut Tierseuchengesetz
gebe es aber keine Ansprüche auf Entschädigung, sagte Carsten Leßner,

Referatsleiter Wald- und Forstwirtschaft im Umweltministerium, am
Mittwoch im Landtagsausschuss für Agrar und Umwelt. Geplant seien
Zuschüsse, um höhere Transportkosten der Schweine zu den
Schlachthöfen abzufedern. Außerdem müsse jedes Tier aus einer
Sicherheitszone um den Fund toter Wildschweine untersucht werden, was
ebenfalls Kosten verursache.

Der bisher jüngste Fund eines infizierten Wildschweines liege wenige
hundert Meter außerhalb des Kerngebietes um Funde toter Tiere im
Landkreis Märkisch-Oderland, sagte der Referatsleiter. Deshalb müsse
dort das Kerngebiet neu ausgewiesen werden. In solchen Zonen gelten
besondere Sicherheitsvorkehrungen. Teile des äußeren Zaunes müssten
nun neu gezogen werden, sagte Leßner. Das solle dazu dienen, dass
Schwarzwild nicht in die Wälder entweiche. Leßner dämpfte Hoffnungen,

die Wildschweinpopulation bis Sommer oder Herbst zu beseitigen. «Es
grenzt an Unmöglichkeit, aber wir werden es versuchen», sagte er.