Studie: Vermutlich höhere Dunkelziffer bei Kindesmisshandlungen

Hamburg (dpa) - Deutsche Kliniken haben in den ersten Monaten der
Corona-Pandemie deutlich weniger Fälle von Kindeswohlgefährdungen
verzeichnet - Forscher gehen daher von einer gestiegenen Dunkelziffer
aus. Das ist das Ergebnis einer Studie des Universitätsklinikums
Hamburg-Eppendorf (UKE), die am Mittwoch präsentiert wurde. «Kinder
haben in Zeiten der sozialen Isolation weniger Möglichkeiten,
Hilfesignale zu senden», sagte Jo Ewert, Kinderschutzkoordinator in
der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin des UKE.

An der Studie nahmen 159 Kinderschutzgruppen und -ambulanzen teil.
Untersucht wurden die Monate März und April 2020. Im Vergleich zum
Vorjahr stellten die Ambulanzen einen Rückgang von 15 Prozent fest,
im stationären Bereich waren es laut Studie 20 Prozent. Es sei aber
naheliegend, dass Misshandlung und Vernachlässigung während des
Lockdowns nicht abgenommen hätten, betonte Ewert. «Die Dunkelziffer
ist sicherlich angestiegen.»